Moskau. Der Präsident sei falsch informiert worden, heißt es im Kreml. Einen Tag nach dem Verbalangriff gegen die SZ, folgt die Entschuldigung.

Der Kreml entschuldigt sich für falsche Angaben des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu den Eigentümern der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ). Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte am Freitag, es sei seine Schuld gewesen beziehungsweise derjenigen, die dem Präsidenten Informationen für seinen jährlichen „Direkten Draht“ mit der Bevölkerung zugeliefert hätten. Staatschef Putin habe die Vorwürfe erhoben, weil er von seinen Mitarbeitern falsch unterrichtet worden sei. „Wir entschuldigen uns bei dem Verlag“, sagte Peskow in Moskau der Agentur Interfax zufolge.

Bei der Veranstaltung am Vortag hatte Putin der SZ vorgeworfen, dass die Enthüllungen in den „Panama Papers“ aus den USA gesteuert seien. Er sagte, die Zeitung gehöre über eine Holding der US-Investmentbank Goldman Sachs.

Ungeprüfte Informationen an Putin weitergegeben

In den Berichten der Zeitung wurden auch Berater und Freunde Putins mit Briefkastenfirmen in Verbindung gebracht. Putins Name taucht demnach in den Dokumenten der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca mit Sitz in Panama, die für Politiker, Reiche und Prominente weltweit Tarnfirmen gegründet hat, allerdings nicht auf.

Das Traditionsblatt aus München widersprach den Angaben Putins zu den Besitzverhältnissen. „Die ,Süddeutsche Zeitung’ gehört weder direkt noch indirekt zu Goldman Sachs“, sagte Geschäftsführer Stefan Hilscher. Die Zeitung sei eine 100-prozentige Tochter des Süddeutschen Verlags, der mehrheitlich zur Südwestdeutschen Medienholding gehöre.

„Es gab dort tatsächlich ungeprüfte Informationen. Wir haben sie nicht noch einmal überprüft, sondern das dem Präsidenten zu den Eigentümern der ,Süddeutschen Zeitung’ vorgelegt“, erläuterte Peskow, wie es zu dem Fehler kommen konnte. (dpa/rtr)