Washington. Nun wird auch bei den US-Demokraten der Ton rauer. Die Kontrahenten um die Präsidentschaft lieferten sich ein hitziges Fernseh-Duell.

Sarkasmus und persönliche Angriffe unter die Gürtellinie waren im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf bisher Alleinstellungsmerkmale der Republikaner um den rhetorischen Raufbold Donald Trump. Dass auch die Demokraten ohne Samthandschuhe kämpfen können, trat am Donnerstag bei der letzten TV-Debatte vor den wichtigen Vorwahlen im Bundesstaat New York am 19. April zutage.

Hillary Clinton, mit fast 700 Delegierten-Stimmen im Vorsprung, und ihr einziger Widersacher Bernie Sanders überzogen sich in Brooklyn mit giftigen Vorwürfen. Die frühere Außenministerin und der Senator aus Vermont sprachen sich gegenseitig die Befähigung und das nötige Urteilsvermögen ab, um das höchste Staatsamt zu bekleiden.

Bernie Sanders ging Hillary Clinton frontal an

Sanders bemühte sich, die ehemalige First Lady als Handlangerin des Großkapitals zu charakterisieren, die zum Leidwesen der darbenden Industriearbeiterschaft fragwürdigen Freihandelsabkommen den Weg ebnet. Zudem habe sich Clinton durch ihre Zustimmung zum Irak-Krieg der Regierung von George W. Bush außenpolitisch als inkompetent erwiesen.

Clinton, erkennbar vergrätzt, konterte ihrerseits mit dem Hinweis, dass Präsident Barack Obama ihre Expertise sehr wohl zu schätzen wisse. Sanders dagegen habe sich durch öffentliche Äußerungen als nicht satisfaktionsfähig erwiesen, um Amerika in einer „gefährlichen und unübersichtlichen Welt“ führen zu können.

Clinton hat einen großen Vorsprung

Das vom Sender CNN ausgerichtete TV-Duell war von starken Animositäten geprägt. „Wenn Sie sich beide weiter so anschreien, können unsere Zuschauer Sie nicht verstehen“, intervenierte einmal Moderator Wolf Blitzer.

Für Sanders steht viel auf dem Spiel. Bei den Vorwahlen am nächsten Dienstag sind 291 Delegiertenstimmen zu verteilen. Clinton führt in Umfragen mit 17 Prozentpunkten. Holt sie das Gros der Wahlmänner, wird der Abstand zu Sanders so groß, dass der 74-Jährige bis zum Nominierungsparteitag im Juli in Philadelphia rechnerisch keine Chancen mehr hat, auf die nötigen 2383 Stimmen zu kommen.