Athen/Idomeni. Wieder haben Flüchtlinge in Idomeni versucht, den Grenzzaun zu überwinden. Wieder reagierte die mazedonische Polizei mit Tränengas.

Vor dem mazedonischen Grenzzaun bei Idomeni ist es am Mittwoch erneut zu Ausschreitungen gekommen. Einige Dutzend Migranten versuchten auf griechischer Seite, den Zaun zu überwinden. Die Menschen protestierten dagegen, dass sie durch einen Stacheldrahtzaun am Weiterkommen gehindert wurden. Als Reaktion schleuderten mazedonische Polizisten Tränengasgranaten über den Zaun, wie das griechische Fernsehen zeigte.

Die Migranten zogen sich daraufhin zurück und die Lage beruhigte sich wieder, hieß es. Vergangenen Sonntag war es an der gleichen Stelle zu umfangreichen Ausschreitungen gekommen, als Flüchtlinge einen Teil des Zauns zerstörten. Damals waren mehr als 300 Menschen verletzt worden.

Hunderte Flüchtlinge verlassen Lager in Idomeni und Piräus

Unterdessen verlassen immer mehr Flüchtlinge in Griechenland die wilden Migrantenlager von Idomeni an der mazedonischen Grenze und im Hafen von Piräus. Die Lage blieb am Mittwoch aber angespannt, nachdem es in den vergangenen Tagen zu Ausschreitungen gekommen war.

Allein am Dienstag seien mehr als 1000 Flüchtlinge und andere Migranten aus Piräus weggegangen, berichtete das Staatsfernsehen (ERT) am Mittwoch. Im Lager befänden sich noch etwa 3800 Menschen. „Piräus wird langsam evakuiert ohne Gewalt“, sagte der Sprecher des Stabes für die Flüchtlingskrise, Giorgos Kyritsis, dem Staatssender. Am Vorabend hatten rund 500 Migranten auch das Lager von Idomeni verlassen.

Zahl der ankommenden Flüchtlinge konstant gering

Die Zahl der Flüchtlinge, die aus der Türkei nach Griechenland kommen, bleibt im Vergleich zu den vergangenen Monaten niedrig: Innerhalb von 24 Stunden hätten nur 101 Migranten vom türkischen Festland auf griechische Ägäis-Inseln übergesetzt, teilte am Mittwoch der Stab für die Flüchtlingskrise in Athen mit. Am Dienstag und Montag waren jeweils 80 beziehungsweise 18 Menschen aus der Türkei gekommen.

Zum Vergleich: Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) waren im Vormonat im Durchschnitt knapp 900 Migranten täglich auf den Inseln angekommen. (dpa/rtr)