Berlin. Der Anwalt des türkischen Präsidenten Erdogan hat angekündigt, in der „Schmähgedicht-Affäre“ alle Rechtsmittel ausschöpfen zu wollen.

Hubertus von Sprenger, der deutsche Anwalt des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, ist bereit, mit seinem Mandanten gegen den TV-Satiriker Jan Böhmermann (35) alle Rechtsmittel auszuschöpfen – bis zur letzten Instanz. „Wenn ich das Mandat annehme, ziehe ich das auch durch“, sagte von Sprenger im Interview mit „heute journal“-Moderator Claus Kleber am Dienstagabend im ZDF.

„Der Präsident verspricht die Bestrafung des Betroffenen und verspricht sich auch, dass der in Zukunft das nicht wiederholt, was er gesagt hat, auf zivilrechtlicher Ebene“, sagte von Sprenger weiter. Böhmermann hatte vorletzte Woche in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ ein Gedicht über Erdogan mit einigen Begrifflichen unter der Gürtellinie vorgetragen, aber angemerkt, dass das in dieser Form auch in Deutschland nicht erlaubt sei

Erdogan hatte darauf Anzeige gegen Böhmermann erstattet. Von Sprenger sagte zu dem zivilrechtlichen Schritt Erdogans, dass der Moderator eine Strafe bekommen solle, „die erforderlich ist, ihn auf den rechten Weg zurückzubringen, Satire zu machen und nicht mehr plumpe Beleidigungen“. Die Bundesregierung prüft derzeit parallel, ob sie die Staatsanwaltschaft ermächtigen soll, den ZDF-Satiriker wegen Beleidigung eines Staatsoberhaupts zu verfolgen.

Das Gedicht über den türkischen Präsidenten ist nicht der erste medienwirksame Coup von Jan Böhmermann. Eine Auswahl zeigt, dass der Moderator schon oft für Diskussionen gesorgt hat:

(dpa)