Berlin. Justizminister Heiko Maas trifft mit seinem Vorstoß gegen sexistische Werbung auf viel Kritik. Einer beschimpft ihn sogar als Spießer.

Gegenwind für Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD): Kaum wurden seine Pläne gegen sexistische Werbung bekannt, da formieren sich schon die Kritiker.

FDP-Chef Christian Lindner warf dem Minister „Spießigkeit“ vor: „Heiko Maas geht den nächsten Schritt zum Nannystaat, der den Bürgern nichts zutraut und Verbraucher für unmündig hält“, sagte er am Montag. „Seine Pläne zum Verbot vom Nacktheit und sexualisierter Werbung sind an Spießigkeit kaum zu überbieten. Die Verhüllung von Frauen zur Bändigung von Männern zu fordern, das kannte man von radikalen islamischen Religionsführern, aber nicht vom deutschen Justizminister“, sagte Lindner.

Reaktion auf die Übergriffe zu Silvester

Maas will nach einem „Spiegel“-Bericht geschlechterdiskriminierende Werbung künftig unterbinden. Ein entsprechender Entwurf zur Änderung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb soll in der Regierung in Kürze beraten werden. Ziel sei – auch als Reaktion auf die sexuellen Übergriffe in der Kölner Silvesternacht – ein „moderneres Geschlechterbild“ in Deutschland. Künftig könnten demnach Plakate oder Anzeigen unzulässig sein, die Frauen oder Männer auf Sexualobjekte reduzieren. Im Streitfall müsste ein Gericht entscheiden.

Eine Absage an Maas kam auch von Berlins Justizsenator Thomas Heilmann (CDU). Er sagte der „Bild“-Zeitung: „Die SPD scheint aus den Fehlern der Grünen nicht zu lernen. Die Bevölkerung möchte zu Recht möglichst wenig Vorschriften. Wir brauchen weder einen Veggie Day noch Geschmacksvorschriften für Werbeplakate. Es gibt dafür den Werbe- und den Presserat, die gut arbeiten.“ (dpa)