London. Sein Zögern bescherte ihm eine politische Krise, jetzt hat David Cameron seine Steuererklärung öffentlich gemacht. Die Kritik bleibt.

Der im Zuge der Enthüllungen rund um die „Panama Papers“ unter Druck geratene britische Premierminister David Cameron hat am Sonntag seine Steuererklärung veröffentlicht. Mit diesem ungewöhnlichen Schritt versucht Cameron, einen Schlussstrich unter Berichte über die Offshore-Geschäfte seines verstorbenen Vaters zu ziehen und Rücktrittsforderungen abzuwehren. Die veröffentlichten Dokumente umfassen die Steuererklärungen des Regierungschefs der vergangenen sechs Jahre. Demnach zahlte Cameron knapp 76.000 Pfund Steuern auf ein Einkommen von 200.000 Pfund im Fiskaljahr 2014-2015.

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Dem Premierminister wird kein illegales Verhalten vorgeworfen. In der Kritik steht er aber, weil er nach Bekanntwerden der Offshore-Geschäfte seines Vaters an vier Tagen vier unterschiedliche Stellungnahmen abgegeben und erst zum Schluss eine Beteiligung an der Firma eingestanden hatte. Nach eigenen Angaben hat er alle vorgeschriebenen Steuern bezahlt und die Anteile vor seinem Amtsantritt als Premierminister verkauft.

Fehler im Umgang mit Enthüllungen eingeräumt

Am Samstag hatte Cameron Fehler im Umgang mit den Enthüllungen über die Beteiligung seiner Familie an der Investmentfirma seines Vaters in einer Steueroase eingeräumt. Auf einer Veranstaltung seiner konservativen Partei versprach er, seine Steuererklärungen öffentlich zu machen.

Die „Süddeutsche Zeitung“ und ein internationales Recherche-Netzwerk berichten seit einer Woche über Hunderttausende Firmen, die die panamaische Anwaltskanzlei Mossack Fonseca für wohlhabende Kunden auf der ganzen Welt in Steueroasen gegründet hat. Darunter sollen fast 130 Politiker sowie zwölf ehemalige und amtierende Staatschefs sein. Briefkastenfirmen können etwa zur Steuerhinterziehung oder zur Geldwäsche eingesetzt werden. (rtr)