Rom. Papst Franziskus lässt in seinem Schreiben zu Liebe und Familie Raum für Interpretationen. Auch bei wiederverheirateten Geschiedenen.

Papst Franziskus plädiert dafür, über die Teilnahme von wiederverheirateten Geschiedenen an der Kommunion im Einzelfall zu entscheiden. In seinem mit Spannung erwarteten Schreiben zu Ehe und Familie verzichtet er auf eine gesetzliche Änderung der bestehenden Kirchenregeln, lässt aber Spielraum für Interpretationen.

Franziskus appelliert an das Gewissen der Pfarrer und Priester: „Es ist nur möglich, eine neue Ermutigung auszudrücken zu einer verantwortungsvollen persönlichen und pastoralen Unterscheidung der je spezifischen Fälle“, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten postsynodalen Schreiben „Amoris Laetitia – über die Liebe in der Familie“.

Darin fasst der Argentinier die Ergebnisse der beiden Bischofstreffen aus den vergangenen Jahren mit seinen eigenen Schlussfolgerungen zusammen. Bereits damals hatten die Bischöfe in ihrem Abschlusspapier für eine vorsichtige Öffnung plädiert und eine Einzelfallprüfung angeregt.

Franziskus zu Homosexuellen: Vielfalt anerkennen – keine Gleichstellung

Diesen Gedanken greift Franziskus wieder auf, jedoch ohne verbindliche Vorgaben zu machen. Wegen der zahllosen Unterschiede konkreter Situationen sei es klar, „dass man von der Synode oder von diesem Schreiben keine neue, auf alle Fälle anzuwendende generelle gesetzliche Regelung kanonischer Art erwarten durfte“. Auf das zweite Streitthema – den Umgang mit Homosexuellen – geht Franziskus ebenso wie die Synodenväter so gut wie gar nicht ein.

„Wir müssen die große Vielfalt familiärer Situationen anerkennen, die einen gewissen Halt bieten können, doch die eheähnlichen Gemeinschaften oder die Partnerschaften zwischen Personen gleichen Geschlechts, zum Beispiel, können nicht einfach mit der Ehe gleichgestellt werden.“, schreibt Franziskus.

Liebe steht im Fokus des Schreibens

Im Zentrum des Textes steht hingegen die Liebe mit all ihren Facetten. Dabei spricht der Papst auch Themen wie Leidenschaft und Erotik an, die bisher in der katholischen Kirche meist ausgespart wurden. „Wir dürfen also die erotische Dimension der Liebe keineswegs als ein geduldetes Übel oder als eine Last verstehen (...), sondern müssen sie als Geschenk Gottes betrachten“, schreibt er.

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(dpa)