Ludwigshafen. Es wird ein Besuch bei Helmut Kohl: Ort und Tag des Treffens von Altbundeskanzler und ungarischem Premier Viktor Orban stehen fest.

Altkanzler Helmut Kohl (CDU) will den umstrittenen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban am 19. April zuhause im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim empfangen. Einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung bestätigte sein Büro am Dienstag. Orban gilt in Flüchtlingspolitik als schärfster Kritiker von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Zu Details des Besuchs machte das Büro keine Angaben.

Es bestätigte auch einen „Bild“-Bericht vom Montag, wonach der Altkanzler den ungarischen Regierungschef seit langem schätze und ihn auch gegen Kritik als „Europäer mit Herzblut“ verteidigt habe. Die Zeitung hatte zudem aus einem Beitrag Kohls für ein demnächst erscheinendes Buch zur europäischen Politik zitiert. „Einsame Entscheidungen, so begründet sie dem Einzelnen erscheinen mögen, und nationale Alleingänge müssen der Vergangenheit angehören. Sie sollten im Europa des 21. Jahrhunderts kein Mittel der Wahl mehr sein, zumal die Folgen von der europäischen Schicksalsgemeinschaft regelmäßig gemeinsam getragen werden müssen“, schreibt Kohl.

Eine Szene vor zehn Jahren: Viktor Orban applaudiert Altbundeskanzler Helmut Kohl beim Europäischen Jugendkongress der Konrad-Adenauer-Stiftung in Leipzig.
Eine Szene vor zehn Jahren: Viktor Orban applaudiert Altbundeskanzler Helmut Kohl beim Europäischen Jugendkongress der Konrad-Adenauer-Stiftung in Leipzig. © dpa | Peter Endig

Ob dieser mit dem Orban-Treffen und dem Aufsatz indirekte Kritik am Flüchtlingskurs der Kanzlerin üben möchte, wurde zunächst nicht klar. Orban wird von vielen europäischen Institutionen und Nachbarn auch vorgeworfen, die Pressefreiheit in seinem Land drastisch eingeschränkt zu haben. (dpa)