Islands Premier Gunnlaugsson gibt wegen „Panama Papers“ auf
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Reykjavik. Am Ende wurde der Druck zu groß: Islands Ministerpräsident Gunnlaugsson zieht Konsequenzen aus den „Panama Papers“. Er tritt zurück.
Die Enthüllung Tausender Briefkastenfirmen in Panama hat einen ersten Politiker seinen Posten gekostet: Islands Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson ist zurückgetreten.
Gunnlaugsson hatte zuvor die Auflösung des Parlaments beantragt. Präsident Olafur Ragnar Grimsson erteilte ihm jedoch zunächst eine Abfuhr, er wolle erst Gespräche mit den großen Parteien führen. Er finde es nicht normal, dass allein auf Verlangen des Ministerpräsidenten das Parlament aufgelöst werde, wenn die Mehrheit das nicht wolle. Für Gunnlaugsson, der zuvor noch einen Rücktritt abgelehnt hatte, war der Druck nun offenbar zu groß.
Die am Wochenende von einem internationalen Journalistenkonsortium veröffentlichten Daten einer Anwaltskanzlei in Panama belegen nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“, dass Gunnlaugssons Frau eine Briefkastenfirma betrieb, die Anteile an den 2008 zusammengebrochenen Banken des Landes hielt. Gunnlaugsson sei bis 2009 an der Firma beteiligt gewesen.
Wieso die „Panama Papers“ so brisant sind
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Auf das Thema angesprochen, hatte der liberale Politiker eine am Sonntagabend im isländischen Fernsehen ausgestrahlte Sendung verlassen, die bereits am 11. März aufgenommen wurde.
Am Montag entschuldigte er sich im Fernsehen dafür, sich bei dem Interview „furchtbar“ verhalten zu haben. „Natürlich wünschte ich, meiner Frau würde diese ausländische Firma nicht gehören“, sagte er.
Am Montagabend hatten Tausende vor dem Parlament Gunnlaugssons Rücktritt gefordert. Für Dienstag war eine erneute Demonstration angekündigt. Die Opposition strebt ein Misstrauensvotum an. Gunnlaugsson lehnt einen Rücktritt ab. Er hatte betont, seine Frau habe stets korrekt Steuern bezahlt. (rtr/dpa)
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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