Berlin. Guido Westerwelle ist tot. Der ehemalige FDP-Chef und Ex-Außenminister erlag am Freitag in der Kölner Uniklinik einem Krebsleiden.

Der ehemalige Außenminister Guido Westerwelle ist tot. Der frühere FDP-Vorsitzende starb am Freitag im Alter von 54 Jahren in der Universitätsklinik Köln an den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung. Dies teilte seine Stiftung, die Westerwelle Foundation, in Berlin mit. Bei Westerwelle war im Juni 2014 – ein halbes Jahr nach seinem Ausscheiden aus dem Auswärtigen Amt – eine besonders schlimme Form von Blutkrebs diagnostiziert worden.

Auf der Homepage der Westerwelle-Stiftung war am Freitag ein Foto Westerwelles zusammen mit seinem Ehemann Michael Mronz zu sehen. Daneben steht: „Wir haben gekämpft. Wir hatten das Ziel vor Augen.Wir sind dankbar für eine unglaublich tolle gemeinsame Zeit. Die Liebe bleibt.“

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Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Bezahlinhalt) in einem Nachruf schreibt, war wohl eine Lungenentzündung der Grund für den Tod. Durch die Behandlung mit starken Medikamenten nach einer Knochenmarktransplantation war Westerwelles Immunsystem stark angegriffen.

Außenminister und Vizekanzler

Westerwelle gehörte seit den 1980er Jahren zu den prägenden Figuren der bundesdeutschen Politik. Nach vielen Jahren in der Opposition war er zwischen 2009 und 2013 Bundesaußenminister. In den ersten beiden Jahren der schwarz-gelben Koalition, bis zu seinem Rücktritt vom Amt des FDP-Chefs, war er auch Vizekanzler.

Über seine Krebserkrankung hatte Westerwelle auch ein Buch („Zwischen zwei Leben. Von Liebe, Tod und Zuversicht“) geschrieben, das er im vergangenen Herbst vorgestellt hatte. Damals gab es Hoffnung, dass er die Krebs-Erkrankung nach mehreren Chemotherapien und einer Stammzelltransplantation bewältigen könnte. Im Dezember musste er sich allerdings erneut ins Krankenhaus begeben, was offiziell mit einer „Medikamentenumstellung“ begründet wurde. Seither war er kaum noch in der Öffentlichkeit aufgetaucht.

Das Leben von Guido Westerwelle in Bildern

Der ehemalige Außenminister und Ex-Bundesvorsitzende der FDP, Guido Westerwelle, starb am 18. März in der Kölner Universitätsklinik.
Der ehemalige Außenminister und Ex-Bundesvorsitzende der FDP, Guido Westerwelle, starb am 18. März in der Kölner Universitätsklinik. © REUTERS | FABIAN BIMMER
Er erlag den Folgen seiner Leukämieerkrankung, wie die Westerwelle Foundation in Berlin mitteilte.
Er erlag den Folgen seiner Leukämieerkrankung, wie die Westerwelle Foundation in Berlin mitteilte. © dpa | Hannibal Hanschke
Guido Westerwelle war Vizekanzler in er Regierung Merkel, zehn Jahre lang FDP-Chef und vier Jahre Außenminister. Er wurde nur 54 Jahre alt.
Guido Westerwelle war Vizekanzler in er Regierung Merkel, zehn Jahre lang FDP-Chef und vier Jahre Außenminister. Er wurde nur 54 Jahre alt. © Sean Gallup
In den frühen 1980er Jahren war Westerwelle bei der Gründung des neuen rechtsbürgerlichen FDP-Nachwuchs’ dabei, der Jungen Liberalen. 1983 wurde er deren Vorsitzender. Eher nebenbei studierte er Jura, machte an der Fern-Uni Hagen seinen Doktor, wurde Anwalt.
In den frühen 1980er Jahren war Westerwelle bei der Gründung des neuen rechtsbürgerlichen FDP-Nachwuchs’ dabei, der Jungen Liberalen. 1983 wurde er deren Vorsitzender. Eher nebenbei studierte er Jura, machte an der Fern-Uni Hagen seinen Doktor, wurde Anwalt. © dpa | Wolfgang Eilmes
Mit 39 wurde Guido Westerwelle FDP-Chef. Er ließ sich zum Kanzlerkandidaten ausrufen, reiste im Wohnmobil durch die Republik, ließ sich die 18 auf die Schuhsohlen malen und stieg sogar bei „Big Brother“ in den Container.
Mit 39 wurde Guido Westerwelle FDP-Chef. Er ließ sich zum Kanzlerkandidaten ausrufen, reiste im Wohnmobil durch die Republik, ließ sich die 18 auf die Schuhsohlen malen und stieg sogar bei „Big Brother“ in den Container. © dpa | Ulrich Perrey
Auch als Redner sorgte er für Aufsehen – vor allem im Bundestag hielt er die besten Reden. Doch zunächst blieb es bei der Oppositionsrolle.
Auch als Redner sorgte er für Aufsehen – vor allem im Bundestag hielt er die besten Reden. Doch zunächst blieb es bei der Oppositionsrolle. © dpa | Oliver Berg
Im Privaten bekannte sich der Parteivorsitzende zu seiner Homosexualität. Er präsentierte am 50. Geburtstag von Angela Merkel auch einen Partner, den Sportmanager Michael Mronz.
Im Privaten bekannte sich der Parteivorsitzende zu seiner Homosexualität. Er präsentierte am 50. Geburtstag von Angela Merkel auch einen Partner, den Sportmanager Michael Mronz. © REUTERS | MICHAELA REHLE
Ein besonderer Moment in Westerwelles politischer Karriere: 2009, im dritten Versuch, gelang der FDP die Wunsch-Koalition mit der Union – mit einem Sensationsergebnis von 14,6 Prozent.
Ein besonderer Moment in Westerwelles politischer Karriere: 2009, im dritten Versuch, gelang der FDP die Wunsch-Koalition mit der Union – mit einem Sensationsergebnis von 14,6 Prozent. © REUTERS | © Tobias Schwarz / Reuters
In der Stunde des Triumphs entschied sich Westerwelle dazu, nicht das Finanz-, sondern das Außenministerium zu übernehmen.
In der Stunde des Triumphs entschied sich Westerwelle dazu, nicht das Finanz-, sondern das Außenministerium zu übernehmen. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Viele nahmen ihm den Wandel zum Diplomaten nie ab, sahen darin seinen größten Fehler.
Viele nahmen ihm den Wandel zum Diplomaten nie ab, sahen darin seinen größten Fehler. © dpa | Nicolas Armer
Nach anderthalb Jahren verlor auch die eigene Partei die Geduld. Westerwelle musste FDP-Vorsitz und Vizekanzlerposten abgeben.
Nach anderthalb Jahren verlor auch die eigene Partei die Geduld. Westerwelle musste FDP-Vorsitz und Vizekanzlerposten abgeben. © Reuters | STAFF
Gezwungenermaßen konzentrierte er sich aufs Auswärtige Amt, wo er sich zunehmend Respekt erarbeitete.
Gezwungenermaßen konzentrierte er sich aufs Auswärtige Amt, wo er sich zunehmend Respekt erarbeitete. © REUTERS | THOMAS PETER
Auf den Tag genau ein halbes Jahr nach seinem letzten Tag als Minister bekam Westerwelle die Diagnose Leukämie.
Auf den Tag genau ein halbes Jahr nach seinem letzten Tag als Minister bekam Westerwelle die Diagnose Leukämie. © Miguel Villagran
Westerwelle hinterlässt Michael Mronz, mit dem er gut fünf Jahre auch verheiratet war.
Westerwelle hinterlässt Michael Mronz, mit dem er gut fünf Jahre auch verheiratet war. © dpa | Franz Neumayr
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Gauck würdigt Westerwelle: „Leidenschaftlicher Demokrat“

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner zeigt sich bestürzt vom Tod des früheren Außenministers und Parteichefs Guido Westerwelle. „Mir fehlen die Worte. Guido hat so gekämpft. Die Trauer ist groß“, schrieb Lindner am Freitag bei Twitter. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) würdigte Westerwelle als „großartigen Kämpfer für die liberale Sache“ und als einen „engagierten Parlamentarier“. Vom Tod seines Freundes habe Kauder tief betroffen erfahren. „Wir werden Guido Westerwelle vermissen.“

Auch Joachim Gauck zeigte sich bestürzt. „Mit Guido Westerwelle verliert unser Land einen leidenschaftlichen politischen Menschen, der seine verschiedenen Aufgaben, ob in seiner Partei, im Ministeramt oder zuletzt in der von ihm gegründeten Stiftung, immer mit großem persönlichem Einsatz angegangen ist. Als Vorsitzender der FDP führte er seine Partei zu großen Erfolgen“, sagte der Bundespräsident am Freitagnachmittag. „Er wird uns als ein leidenschaftlicher Demokrat und Europäer in Erinnerung bleiben.“ (dpa/rtr)

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