Washington. Hillary Clinton und Donald Trump würden gern ins Weiße Haus einziehen. Die US-Präsidentschaftsbewerber bekommen Hilfe von Showstars.
Cher will auf den Jupiter ziehen, wenn er wirklich gewählt wird. Und Samuel L. Jackson mindestens nach Süd-Afrika. Die Aussicht auf einen republikanischen Präsidentschaftskandidaten namens Donald Trump hat in Amerika an der Schnittstelle zwischen Pop und Politik für filmreife Schwüre gesorgt.
Was die Sängerin und der Schauspieler in sozialen Netzwerken mit ungewohnter Leidenschaft zum Ausdruck geben, passt ins Bild. Die Reaktionen gerade auf Trump sind extrem. Zum Beispiel Harry Potter-Erschafferin J.K. Rowling. Im Vergleich zu Trump, schrieb die Schriftstellerin, sei der böse Lord Voldemort aus ihren Büchern eine Waisenknabe.
Obwohl Wissenschaftler herausgefunden haben, dass die ur-amerikanische Besonderheit des Promi-„Endorsements“ – eine offizielle Wahl-Empfehlung für einen Kandidaten – das gemeine Wahlvolk meist kalt lässt, wachen einschlägige Klatschblätter akribisch darüber, welcher der Möchtegern-Präsidenten die größte Promi-Entourage hinter sich versammelt. Und wer die meisten Feinde.
„Einige schämen sich“
Dem „Hollywood Reporter“, Fachmagazin für alles, was die Traumfabrik angeht, verdankt sich die interessanteste Nachricht: Im traditionell linkslastigen Hollywood unterstützt offenbar eine wachsende Zahl von Film-Promis den ehemaligen Showmaster Trump, ohne es an die öffentliche Glocke zu hängen. „Einige schämen sich.“
Andere nicht. Donald Trump schart eine Klientel von Randständigen um sich, die schon früher rechts oder jedenfalls rechts neben dem Mainstream lagen. Darunter sind die weißen Rock-Sänger Ted Nugent, ein Rassist und Obama-Hasser erster Güte, Kid Rock und „Kiss“-Basspieler Gene Simmons genauso vertreten wie der frühere Box-Weltmeister Mike Tyson, die Wrestling-Legende Hulk Hogan, Basketball-Exot und Kim Jong-Un-Versteher Dennis Rodman, der Football-Star-Quarterback Tom Brady und der erzkonservative Vater von Angelina Jolie, Schauspieler Jon Voight.
An Trumps Seite ist aber noch kein Prominenter aufgetreten
Sie alle eint, was auch Otto Normalamerikaner in Trump zu sehen glauben: den „Aufräumer“. Den Mann, der die Rituale in Washington fernsehgerecht unterbricht, so wie er es früher in seiner Show „The Apprentice“ getan hat: „Du bist gefeuert!“. Auffällig trotzdem: Auf offener Bühne oder gar an der Seite Trumps ist noch keiner der echten Stars aus Sport und Unterhaltung aufgetreten.
Diese Promis helfen im US-Wahlkampf
Dabei wäre diese Art von Wahlkampfhilfe so alt wie Hollywood selbst. Schon in den 20er Jahren ließ der später siegreiche Kandidat Warren Harding, wie Trump ein Republikaner, Stummfilmstars von Douglas Fairbanks bis Lilian Russell für sich lächeln. John F. Kennedy schmückte sich in den 60er Jahren mit dem Glamour von Frank Sinatra, Marlene Dietrich und Marilyn Monroe. Und als der Film-Cowboy Ronald Reagan in den Sonnen-Aufgang Washingtons ritt, winkten Zsa Zsa Gabor, Dean Martin und James Gagney mit Tränen in den Augen.
Elton John, Lady Gaga und Robert de Niro unterstützen Clinton
Hillary Clinton, die demokratische Favoritin auf die Nominierung, hat heute die mit Abstand stattlichste Unterstützer-Truppe hinter sich. Sie reicht von den Popstars Elton John, Lady Gaga und Katy Perry über die Schauspieler Jamie Foxx, Salma Hayek, Eva Longoria, Jamie Lee Curtis und Robert de Niro bis zu den Comedy-Königinnen Amy Poehler, Amy Schumer und Lena Dunham. Auch die Selfie-Königin Kim Kardashian und NBA-Basketball-Altstar Magic Johnson sind an Bord.
Clintons Vorteil: Ihr Name ist in der traditionell liberalen Hollywood-Schickeria seit Jahrzehnten bekannt. Schon 2008 bei ihrem an Barack Obama gescheiterten ersten Anlauf Richtung Weißes Haus hatte die ehemalige First Lady Leute wie Tom Hanks, Sharon Stone, Billy Crystal, Martin Scorsese und Susan Sarandon („Dead Man Walking“, „Thelma & Louise“) an ihrer Seite. Nach Clintons Eintreten für den Irak-Krieg hat sich nicht nur Sarandon distanziert und inzwischen zu Bernie Sanders rübergemacht. Der sozialistisch angehauchte Senator aus Vermont darf auch auf die Fürbitten von Danny De Vito und Will Ferrell setzen. Die Kampfsport-Ikone Ronda Rousey, Regisseur Spike Lee und Apple-Mitgründer Steve Wozniak werben ebenfalls für den 74-Jährigen. Was ihr Motiv ist, hat die Satirikerin Sarah Silverman gerade live im Fernsehen auf den Punkt gebracht: „Ich war früher für Hillary. Aber Bernie ist nicht käuflich.“