Stuttgart. Die Grünen in Baden-Württemberg lösen die CDU als stärkste Kraft ab. Wolf will trotz historischer Niederlage CDU-Fraktionschef bleiben.

Das vorläufige amtliche Endergebnis steht fest: Die Grünen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann haben mit 30,3 Prozent der Stimmen die CDU (27,0 Prozent) bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg am Sonntag als stärkste Partei abgelöst. Für eine Neuauflage der grün-roten Regierung reicht es jedoch nicht, weil die SPD mit 12,7 Prozent sogar hinter der rechtspopulistischen AfD (15,1 Prozent) landete.

Die Grünen wollen nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg weiterhin den Regierungschef stellen. „Wir haben als Partei mit Winfried Kretschmann jetzt den klaren Auftrag, die Regierung zu bilden“, sagte die Landesvorsitzende Thekla Walker am Sonntag im Sender SWR.

Nach sechst Jahrzehnten Führung liegt CDU nur noch auf Platz zwei

Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat nach einem triumphalen Wahlsieg Anspruch auf die Regierungsbildung in Stuttgart erhoben. Seine Partei habe im Südwesten „Geschichte geschrieben und die Grünen zur stärksten Kraft im Lande gemacht“, sagte er. Kretschmann wurde bei seiner Wahlparty in Stuttgart mit frenetischem Applaus empfangen. Er will die Regierung weitere fünf Jahre führen.

Die Grünen wurden zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands die stärkste Kraft in einem Bundesland mit deutlich mehr als 30 Prozent der Stimmen. Die Partei des 67-Jährigen beendete damit die mehr als sechs Jahrzehnte währende Führung der CDU, die nun auf Platz zwei rangiert.

CDU-Spitzenkandidat Wolf will Fraktionschef im Landtag bleiben

Trotz dieses historischen Wahldebakels für die CDU will deren Spitzenkandidat Guido Wolf weiter Fraktionschef im Landtag bleiben. Er werde sich am Dienstag zur Wiederwahl stellen, sagte Wolf am Sonntagabend in Stuttgart. Dabei verwies er auf einen einstimmigen Wahlvorschlag des geschäftsführenden Fraktionsvorstandes. Seine Partei habe ihn „ganz offenbar nicht auf den Spaziergang geschickt, sondern auf einen steinigen Weg, und ich bin selbstverständlich bereit, diesen steinigen Weg auch weiterzugehen“, sagte der CDU-Politiker. (dpa)

Das sind die Spitzenkandidaten

Noch lacht die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Doch sie muss um die Macht bangen. In den letzten Umfragen kommt sie mit ihrer SPD auf etwa 35 Prozent. Dreyer kündigte an, nicht als „kleiner Partner“ in einer Koalition unter Führung der CDU mitregieren zu wollen .
Noch lacht die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Doch sie muss um die Macht bangen. In den letzten Umfragen kommt sie mit ihrer SPD auf etwa 35 Prozent. Dreyer kündigte an, nicht als „kleiner Partner“ in einer Koalition unter Führung der CDU mitregieren zu wollen . © dpa | Andreas Arnold
Die CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner kämpft hingegen für einen Politikwechsel in Rheinland Pfalz. Sie hat Grund zur Hoffnung, denn...
Die CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner kämpft hingegen für einen Politikwechsel in Rheinland Pfalz. Sie hat Grund zur Hoffnung, denn... © imago/Hermann J. Knippertz | imago stock&people
... auch die CDU liegt in den letzten Umfragen bei etwa 35 Prozent. Allerdings schneidet SPD-Kandidatin Dreyer im direkten Vergleich bei den Wählern besser ab.
... auch die CDU liegt in den letzten Umfragen bei etwa 35 Prozent. Allerdings schneidet SPD-Kandidatin Dreyer im direkten Vergleich bei den Wählern besser ab. © dpa | Harald Tittel
Die Grünen und ihr Ministerpräsident Winfried Kretschmann liegen in Baden-Württemberg laut letzter Umfragen vorn. Die Sympathiewerte für Kretschmann sind hoch, seine Partei profitiert davon. Sein präsidialer Regierungsstil und seine unideologische Art kommen an im „Ländle“.
Die Grünen und ihr Ministerpräsident Winfried Kretschmann liegen in Baden-Württemberg laut letzter Umfragen vorn. Die Sympathiewerte für Kretschmann sind hoch, seine Partei profitiert davon. Sein präsidialer Regierungsstil und seine unideologische Art kommen an im „Ländle“. © dpa | Marijan Murat
Guido Wolf (r.), Spitzenkandidat der CDU, hofft auf ein Wunder. Seine Partei liegt nur noch bei etwa 27 Prozent,...
Guido Wolf (r.), Spitzenkandidat der CDU, hofft auf ein Wunder. Seine Partei liegt nur noch bei etwa 27 Prozent,... © dpa | Christoph Schmidt
...ein deutlicher Rückgang zum Wahlergebnis von 2011, als die CDU noch auf 39 Prozent kam. Auch im direkten Vergleich mit Kretschmann schneidet der blasse und nicht sehr charismatische Wolf schlecht ab.
...ein deutlicher Rückgang zum Wahlergebnis von 2011, als die CDU noch auf 39 Prozent kam. Auch im direkten Vergleich mit Kretschmann schneidet der blasse und nicht sehr charismatische Wolf schlecht ab. © dpa | Marijan Murat
In Sachsen-Anhalt regiert Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) – und wenn es nach den letzten Umfragen geht, dann bleibt das auch so. Seine Partei liegt mit etwa 30 Prozent vorn.
In Sachsen-Anhalt regiert Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) – und wenn es nach den letzten Umfragen geht, dann bleibt das auch so. Seine Partei liegt mit etwa 30 Prozent vorn. © dpa | Jens Wolf
Die Linke tritt mit Fraktionschef Wulf Gallert an und kommt bislang auf etwa 20 Prozent. Gallert will die schwarz-rote Koalition ablösen und hofft auf ein linkes Bündnis mit der SPD.
Die Linke tritt mit Fraktionschef Wulf Gallert an und kommt bislang auf etwa 20 Prozent. Gallert will die schwarz-rote Koalition ablösen und hofft auf ein linkes Bündnis mit der SPD. © dpa | Jens Wolf
Unterstützung vom früheren Linken-Fraktionschef im Bund, Gregor Gysi, kann da nicht schaden.
Unterstützung vom früheren Linken-Fraktionschef im Bund, Gregor Gysi, kann da nicht schaden. © dpa | Sebastian Willnow
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