Donald Trump sagt mehrere Auftritte nach Protesten ab
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Chicago. In Chicago sind Fans und Feinde von Donald Trump aufeinander losgegangen. Der Präsidentschaftsbewerber sagte mehrere Auftritte ab.
Er spaltet die USA wie wohl kein anderer: Mehrere tausend Menschen haben in Chicago gegen eine Veranstaltung des republikanischen US-Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump protestiert. Daraufhin sagte der 69-Jährige seinen Auftritt am Freitagabend (Ortszeit) wegen Sicherheitsbedenken ab, wie sein Kampagnenteam mitteilte. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Trump-Unterstützern. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Menschen sich im Gedränge schubsten und schlugen.
Auch eine für Sonntag (Ortszeit) im Bundesstaat Ohio geplante Veranstaltung wurde einem Medienbericht zufolge aus Sicherheitsgründen abgesagt. In der vorgegebenen Zeit seien die Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr zu schaffen, wird ein Sprecher der Trump-Kampagne auf dem US-Portal „Cincinnati.com“ zitiert. Für Sonntag oder Montag wolle man stattdessen nach einem Ausweichtermin finden.
In Chicago war es etlichen Demonstranten kurze Zeit zuvor gelungen, in die Veranstaltungshalle einzudringen. Manche von ihnen zerrissen Wahlkampfschilder der Trump-Kampagne. Fünf Demonstranten wurden nach Polizeiangaben festgenommen, zwei Sicherheitskräfte bei den hitzigen Auseinandersetzungen verletzt, wie der US-Sender CNN berichtete. Auch vor der Halle versammelten sich zahlreiche Protestierer. Laut der Zeitung „Chicago Tribune“ blockierten manche von ihnen eine Auffahrt. Die Polizei führte mehrere Personen ab und löste die Proteste letztlich auf.
Trump verteidigt Absage seines Auftritts in Chicago
Ein Demonstrant sagte dem Sender CNN: „Ich protestiere, weil ich schwarz bin und mexikanisch und weil ich mir nicht sicher bin, wo er (Trump) mich hin abschieben würde. Aber ich habe jeden Tag in Chicago mit Rassismus zu tun – und ich habe genug.“ Trump hat immer wieder mit rechtspopulistischen Äußerungen für Aufsehen gesorgt. So will er eine Mauer an der Grenze zu Mexiko errichten, um illegale Einwanderer abzuhalten.
Trump verteidigte die Absage seines Auftritts in Chicago: „Ich wollte nicht, dass jemand verletzt wird“, sagte er dem Sender CNN. „Ich glaube, wir haben die richtige Entscheidung getroffen. Auch wenn damit das Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt wird.“
Trump ist derzeit der Favorit auf die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. Der Milliardär führt mit rund 100 Delegierten Vorsprung vor seinem zurzeit schärfsten Konkurrenten Ted Cruz.
Trumps Sohn kritisiert auf Twitter Proteste
Trumps Sohn Donald Trump Jr. beschwerte sich auf Twitter über die protestierenden Menschen. Er schrieb: „Die fünf Studenten hatten keine Antwort auf die Frage, warum sie protestieren.“ Diese Aggressivität sei sehr traurig.
Doch der berühmte Musiker John Legend wollte diese Aussage so nicht stehen lassen und reagierte auf den Tweet: „Ich denke, sie haben gegen deinen rassistischen Vater protestiert.“
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Trump will keine Verantwortung für Tumulte übernehmen
In den vergangenen Tagen hatte sich die Stimmung auf seinen Veranstaltungen zunehmend aufgeheizt. Am Mittwoch schlug ein Trump-Anhänger einen schwarzen Studenten mit der Faust ins Gesicht. Es war nicht das erste Mal, dass Unterstützer des Republikaners Gewalt gegen Demonstranten anwendeten. Trump verteidigte solche Aktionen während einer Rede am Freitagnachmittag. Das Publikum habe zurückgeschlagen, „davon sollten wir noch ein bisschen mehr sehen“.
Auf die Frage, ob er mit solchen Äußerungen zu den Ausschreitungen in Chicago beigetragen habe, sagte er am Freitagabend: „Ich übernehme keine Verantwortung. Niemand wurde auf unseren Veranstaltungen verletzt.“ (jha/dpa)
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Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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