Istanbul. Weil ihr Boot gekentert war, hatten sie die türkische Küstenwache verständigt: Für mindestens fünf Flüchtlinge kam die Hilfe zu spät.

Bei einem Bootsunglück vor der türkischen Küste sind fünf Flüchtlinge ums Leben gekommen, darunter ein Baby. Zwei weitere Flüchtlinge würden vermisst, neun Menschen seien gerettet worden, meldete die türkische Nachrichtenagentur DHA am Donnerstag. Das Schnellboot sei auf dem Weg vom westtürkischen Bezirk Ayvacik zur griechischen Insel Lesbos wegen schlechter Wetterbedingungen gekentert.

Die Flüchtlinge aus Afghanistan und Iran hätten die türkische Küstenwache verständigt, bevor das Boot gesunken sei. Trotz der Zusage der Türkei, Migranten an der Überfahrt nach Griechenland zu hindern, versuchen immer wieder Menschen, per Boot in die EU zu gelangen.

Hunderte Flüchtlinge wollen über die Ägäis nach Griechenland

Die Europäische Union und die Türkei haben sich Anfang der Woche auf ein Grundgerüst zur Lösung der Flüchtlingskrise geeinigt, wollen die Details aber erst beim nächsten EU-Gipfel festzurren in der kommenden Woche. Demnach will die Türkei im Gegenzug für Milliarden-Zahlungen abgelehnte Flüchtlinge zurücknehmen.

Vor Inkrafttreten des Abkommens versuchten in den vergangenen Tagen Hunderte Hilfesuchende, über die Ägäis nach Griechenland zu kommen. Seit Jahresbeginn haben nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration mehr als 130.000 Menschen über die Türkei die EU erreicht. 350 Menschen starben auf dem Weg. In Griechenland sitzen derzeit Zehntausende Menschen fest, seitdem mehrere Balkan-Staaten den Weg nach Norden versperrt haben. (dpa/rtr)