Wasington. Träte Bloomberg als Präsidentschaftskandidat an, verlöre Clinton Stimmen. Sein Verzicht ist Ausdruck staatspolitischer Verantwortung.

Der Kampf der Milliardäre um das Präsidenten-Amt in Amerika fällt aus. Michael Bloomberg tritt nicht in letzter Minute als unabhängiger Kandidat an, um den Wählern im November eine Alternative zu bieten zu den traditionellen Bewerbern rechts wie links des politischen Mainstreams.

Der frühere Bürgermeister von New York, der mit Informationsdiensten Milliardär wurde, hatte im Februar einen Testballon steigen. Seine Botschaft lautete: Sollte Donald Trump für die Republikaner bei den Vorwahlen durchstarten und der als Sozialist etikettierte Bernie Sanders bei den Demokraten in den Vorwahlen die Oberhand behalten, wäre ein Mann der Mitte vielleicht Amerikas Rettung.

Bloomberg macht nur Sinn, wenn Clinton verliert

Der Noteinsatz, so spannend er geworden wäre (Bloomberg und Trump kommen beide aus New York, was den Vergleich zu „Superman versus Batman“ erklärt), ist überflüssig geworden. Bloomberg macht nur Sinn, wenn Hillary Clinton verliert. Das Gegenteil ist der Fall, auch wenn Sanders ihr weiter auf den Fersen ist.

Ein Kandidat Bloomberg würde im November Hillary Clinton mit einiger Vorhersehbarkeit nennenswert Stimmen wegnehmen. Was Donald Trump (oder seinem derzeit aussichtsreichsten Rivalen Ted Cruz) am Ende den Triumph bescheren könnte, vor dem weite Teile Amerikas zunehmend Angst haben.

Bloombergs Verzicht ist so gesehen Ausdruck staatspolitischer Verantwortung. Und er verschlägt ja nichts. Mit jedem Tag, den Trump der Nominierung ein Stück näher kommt, wird Bloomberg dessen radikal-populistischen Kurs öffentlich als das entlarven, was er ist: die ethisch-moralische Bankrotterklärung der USA in der Weltgemeinschaft. Donald Trumps Motto lautet: „Ich mache Amerika wieder groß“. Das Gegenteil würde im Fall seiner Wahl eintreten.