Rom. Der Papst hat von einer „arabischen Invasion“ in Europa gesprochen. Doch Franziskus sieht die Flüchtling vor allem als Bereicherung.

Papst Franziskus hat die Flucht Hunderttausender Menschen nach Europa als „arabische Invasion“ bezeichnet, gleichzeitig aber auch die sich daraus ergebenden Chancen betont. „Wir können heute von einer arabischen Invasion sprechen. Das ist eine soziale Tatsache“, sagte der 79-Jährige nach Angaben der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ vom Freitag bei einer Begegnung mit Vertretern der französischen Sozialbewegung „Poissons Roses“ bereits am Dienstag. Zugleich betonte der Pontifex jedoch, Europa sei im Lauf seiner Geschichte immer wieder durch Invasionen bereichert worden.

Pater Bernd Hagenkord von Radio Vatikan warnte davor, das Zitat aus dem Zusammenhang zu reißen und vor einen politischen Karren zu spannen. „Es geht um Bereicherung! Nicht um Angst“, schrieb der Leiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan in seinem Blog. Man müsse den Papst in der Sprechsituation hören oder lesen, seine Sätze funktionierten als Kommunikation mit den Menschen vor ihm, „nicht als allgemeingültige Aussagen für alle Menschen immer und überall“.

„Bereichert durch den Austausch der Kulturen“

Das Zitat von der „arabischen Invasion“ fiel in einer Rede, die der Papst bei der Begegnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta mit den französischen Gästen gehalten hatte. Der Kontinent habe „immer über sich selbst hinauswachsen, voranschreiten können, um sich dann, bereichert durch den Austausch der Kulturen, wiederzufinden“, sagte der Papst. Dennoch müsse Europa sich seiner historischen Wurzeln vergewissern, um mit den aktuellen Schwierigkeiten umzugehen.

Erneut setzte sich der Papst für die Flüchtlinge ein. Europa dürfe sich angesichts der Herausforderungen nicht abschotten, mahnte er. Vor dem Hintergrund der Uneinigkeit der europäischen Länder im Umgang mit den Flüchtlingen forderte Franziskus gemeinsame Lösungen: „Es ist nötig, sich wieder an den Verhandlungstisch zu setzen, aber nur in dem Bewusstsein, dass man etwas verlieren muss, damit alle gewinnen können.“ (epd/dpa)