Berlin. Bei den TV-Zuschauern war das Interesse an Merkels Auftritt enorm. Am lautesten jubelt Til Schweiger. Die Presse reagiert gemischt.

Die Kanzlerin suchte die große TV-Bühne bei „Anne Will“ – und die Publikumsränge waren bestens besetzt. Den Solo-Auftritt von Angela Merkel in der ARD-Talkshow schalteten am Sonntagabend durchschnittlich 6,02 Millionen Zuschauer ein, wie der Sender am Montag mitteilte.

Das entspricht einem Marktanteil von 20,2 Prozent. Gleichzeitig bedeute die Quote die höchste Zuschauerzahl seit September 2009, der „Anne-Will“-Sendung nach dem „TV-Duell“. „Können wir es wirklich schaffen, Frau Merkel?“, war die übergeordnete Frage dieses Live-Gesprächs in Berlin-Adlershof.

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Doch wie ist das Echo in den Medien, nach dem allgemein als kämpferisch empfundenen Auftritt Merkels? Ein Überblick:

• „Der Spiegel“: Merkel im Rausch

„Der Auftritt der Kanzlerin hatte schon etwas Rauschhaftes. Moment mal. Merkel? Rausch? Ja, muss man so sagen. Wer Angela Merkels Gastspiel in der Talkshow von Anne Will am Sonntagabend verfolgen konnte, der hat eine reichlich ungewohnte Kanzlerin erlebt: eine kämpfende. Am Ende redete sich Merkel für ihre Verhältnisse geradezu in einen politischen Rausch hinein, verteidigte ihre umstrittene Flüchtlingspolitik ein ums andere Mal vehementer und verkündete: Wer an den Erfolg glaube, der könne auch ,Berge versetzen’.“

• „Frankfurter Allgemeine (FAZ)“: Weitsicht statt Panik

„Die Lordsiegelbewahrerin Europas: Keine Panik in der Flüchtlingskrise, aber umso mehr Weitsicht: Bei Anne Will präsentiert sich Angela Merkel als unverzagte Politikerin, die unermüdlich an der eigentlichen Mission ihrer Kanzlerschaft arbeitet: der Rettung der europäischen Idee. Hochkonzentriert und engagiert nahm Merkel zur Kritik an ihrer Politik Stellung, verbreitete Optimismus – und rückte dabei keinen Millimeter von ihrem Kurs ab.“

• „Süddeutsche Zeitung“: Ich sitze hier, ich kann nicht anders

Kanzlerin Merkel zeigt sich erneut standhaft, was ihren Kurs in der Flüchtlingskrise angeht. Eine Obergrenze? Grenzschließungen? All das hat die CDU-Chefin schon so oft ausgeschlossen, dass es fast müßig ist, danach zu fragen. Nein, Angela Merkel steuert nicht um. Ich sitze hier, ich kann nicht anders – mit dieser Attitüde hat die Kanzlerin ihre erste Anne-Will-Sendung bestritten, so geht sie auch in die zweite. Merkels Unbeirrbarkeit wirkt echt - und dürfte ihren Kritikern neues Futter geben.“

• „Die Welt“: Die Brücken hinter sich abgebrochen

„Führungsstärke zu zeigen ist eine Aufgabe, bei der immer jemand puren Größenwahn wittert. Bei Adenauer und Kohl war das nicht anders. Sie standen gegen Meinungstrends, aber sie standen. Aber Angela Merkel hat am Sonntag Brücken hinter sich abgebrochen. Es gibt keinen deutschen Plan B, hat sie zu Anne Will gesagt. Sie werde Deutschland dienen, indem sie mit vollem Einsatz für die europäische Lösung kämpfe. Merkel, die Kämpferin für ein Europa, das sich nicht wieder in lauter nationale Eigenwege zersplittert. Die öffentlich schwört, nicht nachzugeben. Glaube versetzt Berge. Wenn nur genügend viele daran glauben.“

• „tageszeitung (taz)“: Die leidenschaftliche Kanzlerin

„Diese Kanzlerin hat sich entschieden. Sie ist davon überzeugt, das Richtige zu tun. Und sie wird den Seehofers und Orbans dieser Welt nicht nachgeben. Diesen Eindruck wird man nicht los, wenn man Merkel da in Anne Wills Studio sitzen sieht, hellwach, präzise und streckenweise leidenschaftlich.“

• Twitter: Christian Lindner kritisch, Heiko Maas applaudiert

Auch auf Twitter gab der Auftritt der Kanzlerin reichlich Anlass zu Diskussionen. Hier eine kleine Auswahl.

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner zeigte sich eher kritisch angesichts der Haltung der Bundeskanzlerin.

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Dass CDU -Generalsekretär Peter Tauber den Auftritt seiner Parteivorsitzenden bejubeln würde, war zu erwarten. Trotzdem überrascht sein Pathos.

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Ebenso erwartbar war die Kritik von Seiten der Opposition. Linke-Chefin Katja Kipping forderte von der Kanzlerin die Wende – allerdings ganz anders als Seehofer und seine CSU-Truppen.

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Auch der Koalitionspartner SPD meldete sich bei Twitter zu Wort – in Person von Justizminister Heiko Maas. Er ist nicht nur der bestangezogene Minister in Merkels Kabinett, sondern auch einer eifrigsten Twitterer der Regierungsriege.

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Und dann ist da ja auch noch Til Schweiger. Der Schauspieler und selbst ernannte Flüchtlingsexperte bejubelte auf seiner Facebookseite den Auftritt Merkels in höchsten Tönen. Und die unvermeidliche Beschimpfung der anderen Seite fehlte auch nicht.

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Und noch ein fachfremder Beobachter schaltete sich ein. Frank Buschmann, Sportreporter bei Prosieben und Sport 1, hatte sich per Facebook und Twitter als Merkel-Fan geoutet.

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Das brachte Buschmann nicht nur Zustimmung ein. Nachdem einige seiner Fans auf Facebook den Merkel-Eintrag wütend kommentiert hatten, nahm Buschmann den Post wieder von seiner Seite. Sein Tweet ist dagegen weiterhin online, der Inhalt ist gleich. Buschmann meldete sich darauf mit einem Video zu Wort: Was da an Reaktionen gekommen sei, mache ihn fassungslos. „Nur weil ich Sportreporter bin, bin ich kein hirnloser Volldepp und darf durchaus politisch interessiert sein und darf übrigens auch durchaus ähnlicher Meinung wie Angela Merkel sein“, lautet die Botschaft an seine Kritiker.

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