Mexiko-Stadt. Ehemalige mexikanische Präsidenten haben sich nun zu Donald Trump geäußert. Felipe Calderón rückte ihn in die Nähe von Adolf Hitler.

Vermutlich kein Land dürfte einen US-Präsidenten namens Donald Trump so sehr fürchten wie Mexiko. Mit großer Hingabe holt der Republikaner gegen das südliche Nachbarland und seine Menschen aus, die er gerne pauschal als Vergewaltiger und Verbrecher verunglimpft. Sollte er US-Präsident werden, will Trump die ohnehin schon hermetisch gesicherte 3200 Kilometer lange US-mexikanische Grenze mit einer Mauer verstärken. Dafür zahlen sollen natürlich die Mexikaner.

Diese Aussage rief in Mexiko nun heftige Reaktionen von halboffizieller Seite hervor, nachdem sich die Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto lange nicht zum Thema Trump äußern wollte. Denn allmählich dämmert auch den Mexikanern, dass der rumpelnde Milliardär tatsächlich zur realen Bedrohung werden kann. Was, wenn er auch aus dem Vorwahlmarathon „Super Tuesday“ am Dienstag als großer Gewinner hervorgeht und plötzlich tatsächlich zum Kandidaten der US-Republikaner wird?

Calderón nennt Trump einen „Rassisten“

Präsident Peña Nieto musste sich dieser Tage bei einem Besuch von US-Vizepräsident Joe Biden in Mexiko notgedrungen äußern, da Biden selbst sich für Trumps Entgleisungen entschuldigte. Peña Nieto sprach darauf – ohne Trump beim Namen zu nennen – davon, dass „einige“ im US-mexikanischen Verhältnis eine „Vision der Isolierung“ verfolgten, während Mexiko immer versucht habe, „gute Nachbarschaft vorzuleben“. Peña Nietos Worte, die in ihrer Zahmheit kaum zu überbieten sind, werden von seinem Vorgänger Felipe Calderón kontrastiert. Dieser bezeichnete Trump am Samstag in Mexiko-Stadt auf einer Veranstaltung seiner konservativen Partei PAN als einen „Rassisten“, der in seiner Ideologie mit Adolf Hitler zu vergleichen sei. „Das Hervorheben der Überlegenheit der Weißen, hat nicht einmal etwas mit Einwanderung zu tun. Es geht um andere Hautfarben, das ist offen rassistisch und appelliert an niedere Instinkte, so wie es einst Hitler getan hat“, betonte Calderón.

Zudem bezeichnete der Ex-Präsident Trump als einen „Ignorant“, da er offensichtlich nicht wisse, dass die mexikanische Migration in die USA im Saldo seit Jahren negativ sei. Tatsächlich versuchten nach Erhebungen des „Pew Research Center“ in Washington zwischen 2009 und 2014 rund 870.000 Mexikaner in die USA zu gelangen, während im gleichen Zeitraum rund eine Million aus den USA in ihre Heimat zurückkehrten.

Worte der Ex-Präsidenten stoßen auf Zustimmung

Zuvor hatte bereits Ex-Staatschef Vicente Fox in einem Interview gegen Trump ausgekeilt und gesagt: „Ich zahle nicht für deine beschissene Mauer“. Fox nannte den Präsidentschaftsbewerber einen „falschen Propheten“, der auch die Menschen in den USA in den Abgrund reiße.

Fox und Calderón, die einzigen beiden Präsidenten denen es seit 1929 gelang, die Herrschaft der PRI-Regierungen in Mexiko zu unterbrechen, sehen durch Trump auch ihre persönlichen Erfolge diskreditiert. Beide hatten sehr stark auf Annäherung zu den USA gesetzt und unter anderem versucht, ein Abkommen mit Washington zu erreichen, um die Migration in geordnete Bahnen zu lenken.

Die harschen Äußerungen der beiden Ex-Präsidenten stoßen in Mexiko auf Zustimmung. Denn in den Augen vieler Menschen und der Intellektualität des Landes hat sich die Regierung viel zu lange still verhalten. „Gegen Trump können wir nicht in der Defensive bleiben“, schrieb der bekannte Historiker Enrique Krauze über den Kurznachrichtendienst Twitter. Seit dem mexikanisch-amerikanischen Krieg 1846 sei Mexiko von niemandem mehr so verunglimpft worden wie von Trump.