Athen/Berlin . Wegen Grenzschließungen entlang der Balkanroute sitzen 20.000 Flüchtlinge in Griechenland fest. Ihre Lage wird zunehmend schlimmer.

In Griechenland sitzen nach Schätzungen der dortigen Behörden inzwischen rund 20.000 Flüchtlinge fest, weil sie auf der Balkanroute nicht mehr weiterkommen. Allein in Idomeni an der Grenze zu Mazedonien warten zurzeit etwa 4000 Menschen auf eine Gelegenheit, in Richtung Norden weiterzureisen. Nach der Teilschließung der mazedonischen Grenze spitzt sich die Situation offenbar immer weiter zu: In der Nacht zu Freitag soll es laut Berichten des griechischen Staatsradios zu Schlägereien und Messerstechereien unter den gestrandeten Flüchtlingen gekommen sein.

Mazedonien gestattet zurzeit nur Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak die Weiterfahrt nach Mitteleuropa – aber auch nur wenigen: „In den vergangenen 24 Stunden sind nur 260 Menschen rübergegangen“, sagte ein Grenzpolizist aus Idomeni am Freitagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. In der Hafenstadt Piräus trafen am Freitagmorgen knapp 1500 Migranten ein. Die griechischen Auffanglager und Wartehallen in Piräus sowie die Hallen eines geschlossenen Flughafens in Athen sind bereits überfüllt.

Um den Rückstau der Flüchtlinge zu bewältigen, will Griechenland fünf neue Aufnahmelager an der Grenze zu Mazedonien bauen. Zugleich sollen viele Flüchtlinge zunächst auf den Inseln in der Ostägäis bleiben. Deshalb sollen in den kommenden Tagen weniger Migranten als bisher von den Inseln abgeholt werden. „Wir müssen den Zustrom wegen des Rückstaus auf dem Festland verlangsamen“, sagte der für die Küstenwache zuständige griechische Minister Thodoris Dritsas am Freitag dem Nachrichtensender Skai. Um die Inseln nicht zu überlasten, sollten die registrierten Migranten auf drei großen Fähren untergebracht werden, die in den Häfen der Inseln Lesbos, Chios und Samos angelegt haben.

Deutschland hat 2016 schon mehr als 7000 Menschen abgewiesen

Auch an der deutsch-österreichischen Grenze wird die Einreise für Flüchtlinge schwieriger. Seit Beginn des Jahres hat die Bundespolizei dort rund 7300 Menschen die Einreise verwehrt. Das berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ am Freitag. Dem Bericht nach handelte es sich bei den abgewiesenen Personen um Menschen, die weder im Besitz der erforderlichen Reisedokumente waren, noch Asyl beantragt haben, etwa um durch Deutschland in ein anderes Land weiterzureisen.

Im Januar wurde der Zeitung zufolge rund 5000 Flüchtlingen die Einreise verweigert. Die meisten von ihnen kamen aus Afghanistan (etwa 1200), Marokko (700), Iran (600), Syrien (500) und Irak (500). In den ersten drei Februar-Wochen wurden weitere 2300 Flüchtlinge zurückgewiesen. Für diese gibt es dem Bericht zufolge noch keine Aufschlüsselung nach Herkunftsländern.

Das Bundesinnenministerium verwies darauf, dass Drittstaatsangehörige, die die Einreisevoraussetzungen nach Artikel 5 des Schengener Grenzkodexes nicht erfüllen, im Einklang mit Artikel 13 des Schengener Grenzkodexes und Paragraf 15 des Aufenthaltsgesetzes an der Grenze zurückgewiesen werden können, wenn sie dort kein Asyl beantragen. Zu den Einreisevoraussetzungen nach dem Schengener Grenzkodex gehört unter anderem der Besitz gültiger Reisedokumente und Visa, sowie der Besitz ausreichender finanzieller Mittel. (dpa)