Berlin. Der AfD-Vize Gauland vergleicht die Flüchtlingskrise mit einem Wasserrohrbruch. Kritik kommt von anderen Parteien – und seiner Tochter.

Der Landes- und Fraktionschef der AfD in Brandenburg, Alexander Gauland, hat sich in scharfen Worten für eine Schließung der deutschen Grenze für Flüchtlinge ausgesprochen. „Einen Wasserrohrbruch dichten Sie auch ab“, sagte Gauland dem Magazin der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Wir müssen die Grenzen dicht machen und dann die grausamen Bilder aushalten. Wir können uns nicht von Kinderaugen erpressen lassen.“

Mit einer ähnlichen Wortwahl hatte Tatjana Festerling, Wortführerin des islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bündnisses, am Montagabend für Empörung gesorgt. Auf der Pegida-Kundgebung in Dresden nannte Festerling Flüchtlinge „skrupellose Invasoren“ und warf ihnen vor, Kindertränen zu instrumentalisieren.

Tochter findet Äußerungen „schrecklich“

Gauland bezeichnet Björn Höcke, den umstrittenen thüringischen Fraktionsvorsitzenden der AfD, als Freund: „Ich bewundere, dass er es schafft, jede Woche in Erfurt Tausende auf die Straße zu bringen.“ Gauland verwahrte sich zugleich gegen den Vorwurf, es gebe einen Zusammenhang zwischen den Parolen seiner Partei und den zunehmend aggressiveren Protesten: „Sie gehen auf einer Demo eine Verbindung zu Menschen ein, die nicht so differenziert denken. Da mag eine Stimmung entstehen, die man als bedrohlich empfinden kann. Das können Sie nicht steuern.“

Die Tochter des stellvertretenden AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland zeigte sich entsetzt über den politischen Kurs ihres Vaters in der Flüchtlingspolitik. „Ich finde es schrecklich, was er sagt“, sagte die Rüsselsheimer Pfarrerin Dorothea Gauland dem Magazin der Wochenzeitung „Zeit“. Die 33-Jährige hat dem Bericht zufolge einen Flüchtling aus Eritrea bei sich aufgenommen. Ihr Vater habe nicht viel dazu gesagt, nur dass es ihre Entscheidung sei und sie auf sich aufpassen solle.

Klöckner: Christliche Werte verraten

In den scharfen Äußerungen ihres Vaters zur Flüchtlingspolitik vermutet die Pfarrerin auch politisches Kalkül: „Er hat gemerkt, er kommt damit an.“

CDU-Bundesvize Julia Klöckner warf Gauland vor, christliche Grundwerte zu verraten. Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Volker Beck, sagte, Gauland habe sich „von der Unantastbarkeit der Menschenwürde längst verabschiedet“.

Als Brandstifter sehe er sich nicht, betonte Gauland indes: „Man muss politische Auseinandersetzungen führen dürfen, ohne für kriminelle Handlungen verantwortlich gemacht zu werden.“ (dpa/epd)