Athen. Mazedonien lässt Syrer und Iraker nach einer Grenzschließung am Dienstag wieder passieren. Zuvor wurde der Grenzübergang teils geräumt.
Mazedonien hat am Dienstag seine zeitweise geschlossene Grenze wieder für Flüchtlinge aus Syrien und Irak geöffnet. Dies sagte eine Sprecherin des UN-Hilfswerks UNHCR der Deutschen Presse-Agentur am griechisch-mazedonischen Grenzübergang von Idomeni. Syrer und Iraker dürften wieder passieren, es gehe aber alles sehr langsam.
Am Vormittag hatten die griechischen Behörden größtenteils Afghanen und andere Migranten, die in Mazedonien als Wirtschaftsmigranten abgewiesen werden, vom Grenzübergang von Idomeni ins Landesinnere gebracht. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen veröffentlichte ein Foto der Räumung.
Die mazedonischen Behörden hielten am Dienstagvormittag die Grenze geschlossen. An der Grenze harren rund 4000 überwiegend aus dem Irak und Syrien stammende Menschen aus.
Hilfsorganisationen mussten gehen
Vor Beginn der Aktion sei Journalisten und Vertretern humanitärer Organisationen der Zugang zum Eisenbahn-Grenzübergang zu Mazedonien bei Idomeni verboten worden, hieß es nach Medienberichten. Zunächst wurde nur Vertretern des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) der Zugang erlaubt. Nach dem Ende der Räumungsaktion wurden auch Vertreter humanitärer Organisationen wieder zugelassen. Die Presse musste dagegen etwa fünf Kilometer von der Grenze entfernt warten.
Griechenland will Kasernen nutzen
Bei einer Krisensitzung im Athener Verteidigungsministerium wurde am Dienstag über die Möglichkeit beraten, in alten Kasernen weitere Aufnahmelager für Migranten zu eröffnen, wie die dpa aus Regierungskreisen erfahren hat. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen fürchtet, dass die Kapazitäten bald erschöpft sind. „Wenn die Grenze (zu Mazedonien) für Afghanen nicht bald wiedergeöffnet wird, dann wird binnen acht Tagen die Aufnahmefähigkeit Griechenlands erschöpft sein“, sagte Gemma Gillie, Sprecherin der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.
Die EU-Grenzschutzagentur Frontex hat die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) dazu aufgefordert, mehr Grenzbeamte zur Verfügung zu stellen. Exekutivdirektor Fabrice Leggeri verwies auf die Situation an der griechisch-mazedonischen Grenze. Dort seien nur sechs bis acht von Frontex koordinierte Grenzbeamte im Einsatz, sagte Leggeri am Dienstag in Berlin. Griechenland habe für den Einsatz an dieser Grenze 100 Beamte angefordert. „Aber wie haben diese Ressourcen nicht“, sagte Leggeri. (rtr/dpa)