Berlin/Dresden. Frauke Petry ist die Beteiligung von AfD-Mitgliedern in Clausnitz unangenehm, Pegida-Anführerin Tatjana Festerling lobt den Mob.

Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry hat zugegeben, dass Mitglieder ihrer Partei bei den Anfeindungen von Flüchtlingen im sächsischen Clausnitz dabei waren, beklagt aber eine Vorverurteilung in den Medien, die nur auf Gerüchten basiere.

Die Pegida-Aktivistin Tatjana Festerling hat sich bei einer Kundgebung mit dem Mob in Clausnitz solidarisiert.
Die Pegida-Aktivistin Tatjana Festerling hat sich bei einer Kundgebung mit dem Mob in Clausnitz solidarisiert. © dpa | Arno Burgi

Während Petry auf Distanz ging, hat sich das islam- und fremdenfeindliche Pegida-Bündnis mit dem Mob von Clausnitz solidarisiert. Pegida-Wortführerin Tatjana Festerling lobte am Montagabend den „Mut der Bürger“ in dem sächsischen Dorf. Von den Anhängern wurde dies mit „Clausnitz“-Rufen und Beifall quittiert. Festerling bezeichnete Flüchtlinge als „skrupellose Invasoren“ und warf ihnen vor, Kindertränen zu instrumentalisieren.

Petry wies in der Sendung „Unter den Linden“ im Sender „phoenix“ Vorwürfe zurück, ihre Partei habe diese Proteste initiiert. „Es ärgert mich, dass so etwas in Sachsen passiert, zumal wenn eigene Mitglieder beteiligt sind. Ich weise aber Gerüchte zurück, dass AfD-Mitglieder dies organisiert haben“, erklärte Petry. Protest sei notwendig, „aber nicht gegen Personen, die nach Deutschland einreisen, sondern gegen diejenigen, die diese Migrationspolitik zu verantworten haben“, so die AfD-Chefin weiter. „Was wir auf der Straße sehen, sind Symptome, aber nicht die Ursache“, meinte Petry.

Am Donnerstag hatte eine wütende Menge die Ankunft von Flüchtlingen in Clausnitz (Osterzgebirge) unter Beschimpfungen und Rufen „Wir sind das Volk“ blockiert. Pegida-Frontfrau Festerling tat das ab. „Wer gerade angeblich schwerst traumatisiert aus Kriegszonen kommt, werde mit Menschen, die „,Wir sind das Volk´ rufen, locker fertig“, sagte sie unter dem Beifall der Anhänger. Nach Angaben der Forschungsgruppe durchgezählt waren 2500 bis 3000 Anhänger erschienen. (law/dpa)