Hamburg . Sinkende Zustimmung zur AfD: Im „stern-RTL-Wahltrend“ kommt die Partei noch auf neun Prozent. Auch die Koalitionsparteien verlieren.

Die rechtsgerichtete „Alternative für Deutschland“ (AfD) befindet sich offenbar im Sinkflug: In der jüngsten Forsa-Wahlumfrage für das Magazin „stern“ und den TV-Sender RTL kommt die Partei nur noch auf neun Prozent der Stimmen. Zuletzt hatte die asylkritische Partei in Umfragen stets im zweistelligen Bereich gelegen.

„Vom Sympathierückgang für die Parteien der Großen Koalition profitiert nicht die AfD, weil sie bereits alle, die für rechtsradikales Gedankengut anfällig sind, aufgesaugt hat“, sagt Forsa-Chef Manfred Güllner. „Darunter auch die meisten Anhänger der rechtsextremen NPD, die vor dem bald beginnenden Verbotsverfahren offenbar eine neue Heimat gefunden haben.“

Bundeskanzlerin Merkel wieder beliebter

Die Unionsparteien CDU und CSU haben laut Forsa ein Prozent der Stimmen eingebüßt und kommen mit 35 Prozent auf den niedrigsten Wert in diesem Jahr. Auch die SPD hat ein Prozent verloren und liegt nunmehr bei 23 Prozent. Grüne, Linke und FDP dagegen können sich um jeweils einen Punkt verbessern: die Grünen auf 11 Prozent, die Linke auf 10 Prozent und die FDP auf 6 Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt 35 Prozent.

Bei der Kanzlerpräferenz macht Angela Merkel einen weiteren Punkt gut und liegt mit 45 Prozent aktuell 31 Prozentpunkte vor Sigmar Gabriel. Den SPD-Chef wünschen sich nur noch 14 Prozent aller Befragten als Kanzler, zwei Punkte weniger als in der Vorwoche.

Sinkende Zufriedenheit mit demokratischem System

In einer weiteren Umfrage ermittelte das Forsa-Institut im Auftrag des „stern“, wie es um die Zufriedenheit der Deutschen mit ihrem demokratischen System steht. In den vergangenen Jahren lag der Anteil derer, die mit diesem in der Verfassung festgelegten System zufrieden sind, stabil bei jeweils rund drei Viertel. Auch wenn dieser Anteil im Vergleich zum Vorjahr um vier Punkte zurückgeht, ist immer noch eine große Mehrheit von 71 Prozent damit zufrieden. 28 Prozent – etwas mehr als in den vergangenen Jahren – sind mit dem politischen System unzufrieden, von den Anhängern der AfD sogar eine Mehrheit von 61 Prozent.

Nicht einmal ein Drittel glaubt, dass das Volk entscheidet

Dass in Deutschland wirklich das Volk etwas zu sagen hat, glauben derzeit 29 Prozent der Befragten. Eine Mehrheit von 69 Prozent ist allerdings der Auffassung, dass auf die Interessen des Volkes kaum noch Rücksicht genommen wird. 60 Prozent der Bundesbürger meinen, dass sie die Politik mit ihren Wahlentscheidungen zumindest etwas mitbestimmen können. 38 Prozent dagegen glauben, mit ihrer Wahlentscheidung kaum etwas ausrichten zu können.

Für den aktuellen Wahltrend befragte das Forsa-Institut vom 8. bis 12. Februar 2501 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei plus-minus 2,5 Prozent. (dpa)