Berlin. Die Bundesumweltministerin will eine Strafabgabe für Benzinschlucker. Sollte das nicht klappen, nimmt sie die Diesel-Pkw ins Visier.

Für Fans besonders spritfressender Autos könnte ihr nächster Wagen künftig teurer werden, wenn es nach Plänen von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) geht. Hendricks machte den Vorschlag, eine Strafabgabe einzurichten, die der Käufer beim Neukauf eines Wagens zahlen soll.

Bei einem CO2-Ausstoß von 95 Gramm pro Kilometer wäre demnach ein einmaliger „Umweltbeitrag“ von 50 Euro zu zahlen, bei über 200 Gramm „könnten 1000 Euro fällig werden“, sagte Hendricks im „Spiegel“. Die Einnahmen sollen zur Finanzierung von Kaufprämien für Elektroautos dienen. Schließlich hängt Deutschland bei seinem selbstgestecktem Ziel deutlich hinterher, bis 2020 eine Million Elektroautos auf den Straßen zu haben. Laut Kraftfahrt-Bundesamt KBA wurden bisher nur etwas 30.000 Elektroautos zugelassen.

Dieselfahrer sollen mehr zahlen

Sollten Hendricks Vorschlag von der Strafabgabe nicht umgesetzt werden, hat die Politikerin bereits eine Alternative: eine Anhebung der Dieselsteuer. „Derzeit zahlen Dieselfahrer insgesamt deutlich weniger Steuern als Benzinfahrer, auch wenn man die höhere Kfz-Steuer einrechnet“, sagte Hendricks. Da sei noch „genügend Spielraum“ für eine Gegenfinanzierung der Elektroauto-Kaufprämie.

Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte das gerade im Interview mit der WAZ zurückgewiesen: „Der Diesel-Motor verursacht im Schnitt rund 20 Prozent weniger Kohlendioxid-Emissionen als ein Otto-Motor. CO2 zu vermeiden, muss weiterhin höchste Priorität haben.“ Deshalb sei es sinnvoll, über eine steuerliche Begünstigung des Diesel-Motors Anreize zur Verringerung von CO2 zu geben.

Bis zum vergangenen Jahr mussten die Autohersteller in der EU bei ihrer Pkw-Flotte im Durchschnitt einen Grenzwert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer erreichen. Der sinkt bis 2021 auf 95 g/km. (bk/dpa)