Damaskus. An der syrisch-türkischen Grenze wird die Lage immer brisanter. Zehntausend Flüchtlinge campieren dort – und Assads Armee rückt näher.

Die syrische Armee setzt nach Berichten aus dem Kampfgebiet ihre Offensive nördlich von Aleppo fort und ist am Montag weiter in Richtung türkische Grenze vorgestoßen. Unterstützt werde sie dabei von der russischen Luftwaffe und Milizen, die vom Iran Hilfe erhielten, berichteten Rebellen, Einwohner und die oppositionsnahe Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Die Regierungstruppen hätten die Ortschaft Kafeen erobert und stünden nur noch fünf Kilometer vor der Rebellenhochburg Tal Rafaat. Damit ist die Armee auf fast 25 Kilometer an die syrisch-türkische Grenze herangerückt. Dort campieren Zehntausende Menschen, die vor den Kämpfen um Aleppo die Flucht ergriffen haben.

Flüchtlinge in verzweifelter Lage

Die Situation der Flüchtlinge sei verzweifelt, erklärte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) am Montag. Laut Schätzungen seien fast 80.000 Syrer auf der Flucht in Richtung der syrischen Stadt Asas und des türkischen Grenzübergangs bei Kilis. Dort warteten bereits rund 10.000 Menschen. In den vergangenen Tagen hatte es nach unterschiedlichen Angaben geheißen, in der Nähe von Asas harrten zwischen 30.000 und 50.000 Menschen aus.

Die Türkei versorgt die Flüchtlinge nach eigenen Angaben mit Hilfsgütern und will auf syrischer Seite Lager aufbauen, verweigert ihnen aber bisher den Grenzübertritt. Es mangele an Unterkünften, Trinkwasser und sanitären Einrichtungen, sagte die Leiterin der Syrien-Mission von MSF, Muskilda Zancada. (rtr/dpa)