Amsterdam. Im Kampf gegen den IS will die EU Libyen offenbar militärisch unterstützen. Vor der libyschen Küste ist die Marine bereits im Einsatz.

Die Europäische Union bereitet sich nach Angaben von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen auf einen Einsatz in Libyen vor. Dass sich die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) um die Stadt Sirte herum festsetze, verstärke den Druck zur Bildung einer Einheitsregierung in dem Land, sagte von der Leyen am Freitag vor einem Treffen mit ihren EU-Kollegen in Amsterdam. „Für den Fall, dass eine libysche Einheitsregierung um weitere Hilfen bittet, werden wir Europäer uns vorbereiten mit den Operationen, die wir schon haben.“

Die CDU-Politikerin verwies auf den Marine-Einsatz „Sophia“ im Mittelmeer außerhalb der libyschen Hoheitsgewässer, mit der Flüchtlinge aus Seenot gerettet und Schlepper bekämpft werden sollen. Die Bundesmarine beteiligt sich mit zwei Schiffen an dem Einsatz. „Wir werden natürlich diese Operation weiter begleiten, wenn eine libysche Einheitsregierung darum bittet“, sagte die Ministerin. Deutschland und Italien planen zudem, libysche Sicherheitskräfte in Tunesien auszubilden.

Libyen versinkt seit dem Sturz von Machthaber Muammar Gaddafi 2011 im Chaos. Zahlreiche Milizen kämpfen um die Macht. Mehrere Bemühungen unter UN-Vermittlung, eine Einheitsregierung zustande zu bringen, sind bislang gescheitert. Die IS-Miliz kontrolliert das Gebiet um Gaddafis Geburtsstadt Sirte. Die Bundeswehr beteiligt sich in Afrika bereits an einem UN-Einsatz in Mali, das ebenfalls von islamistischen Extremisten bedroht wird. (rtr)