New York. Deutlich mehr Frauen sind von Genitalverstümmelungen betroffen als bisher angenommen wurde. Das Kinderhilfswerk Unicef schlägt Alarm.

Weltweit leben etwa 200 Millionen Mädchen und Frauen, die an ihren Genitalien verstümmelt wurden. Das geht aus dem aktuellen Bericht des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) hervor. Demnach liegt die geschätzte Zahl der Opfer um 70 Millionen höher als noch 2014 angenommen. Dies sei auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen. Zudem seien diesmal neue Daten aus Indonesien erfasst worden, heißt es in dem Bericht.

Für den Bericht wurden Daten aus insgesamt 30 Ländern ausgewertet. Rund die Hälfte der Opfer lebten in Ägypten, Äthiopien und Indonesien, heißt es. Zudem zeigt die Erhebung deutlich, in welchen Ländern ein Anstieg der brutalen und häufig lebensgefährlichen Praktik zu beobachten ist – etwa in Liberia, Burkina Faso und Kenia.

Viele Opfer erleiden schwere körperliche und seelische Schäden

Bei der extremen Form wird das gesamte äußere Genital entfernt und die Wunde wird bis auf ein kleines Loch zusammengenäht. Einige Mädchen sterben dabei, viele erleiden schwere körperliche und psychische Schäden. Betroffen sind vor allem Mädchen in meist muslimischen Ländern West- und Nordostafrikas.

Hilfsorganisationen kämpfen mit Aufklärungskampagnen seit Jahren gegen die Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen. 2003 initiierte das Netzwerk Inter African Committee für den 6. Februar einen Aktionstag gegen Genitalverstümmelung. (dpa/she)