Berlin. Eine Tendenz der Gewalt, die Sorgen auslöst: 2015 wurden laut einem Bericht auf 13 Asylunterkünfte Anschläge mit Sprengstoff verübt.

Das Bundeskriminalamt hat nach einem Bericht der „tageszeitung“ im vergangenen Jahr insgesamt 13 Sprengstoffanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte registriert. Das berichtet die Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung zu einer Anfrage der Linken.

Demnach gab es fünf Angriffe in Sachsen, vier in Brandenburg, zwei in Mecklenburg-Vorpommern und jeweils einen in Thüringen und Nordrhein-Westfalen. Neun der 13 Anschläge erfolgten im letzten Quartal 2015. Zuletzt hatte vor wenigen Tagen ein Anschlagversuch mit einer Handgranate in Villingen-Schwenningen (Baden-Württemberg) für Aufsehen gesorgt.

Kriminalbeamte besorgt über rechte Gewalt gegen Flüchtlinge

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter beobachtet die steigende rechte Gewalt gegen Flüchtlinge mit großer Sorge. „Es ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis wir einen Toten zu beklagen haben“, sagte der Vorsitzende André Schulz mit Blick auf die gewachsene Zahl von Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte. Rechte Gruppierungen würden die derzeitige Situation ausnutzen, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen. Das Personal der Polizei reiche an allen Ecken und Kanten nicht, erklärte Schulz. Die Defizite seien seit Jahren bekannt: „Das ärgert uns.“

Gewalt gegen Flüchtlinge und die erhöhte Terrorgefahr in Deutschland sind Themen bei den Berliner Sicherheitsgesprächen, die der Bund Deutscher Kriminalbeamter an diesem Mittwoch ausrichtet. Die Veranstaltung steht unter dem Motto: „Flüchtlinge, Asylbewerber und Migranten: Deutschland zwischen Willkommenskultur und rechtem Terror.“

Von der Politik erwartet Schulz eine Reduzierung der Flüchtlingszahlen. Es sei allerdings klar, dass es hier keine nationalen Lösungen geben könne: „Das ist ein internationales Problem.“ Wichtig sei es, einen Überblick zu haben, wer sich überhaupt im Land aufhalte, um die Kontrolle zu wahren. Zahlreiche Zuwanderer seien mittlerweile aus den Aufnahmeeinrichtungen verschwunden, ohne dass man wisse, wo sie sich befinden. „Die derzeitige gesellschaftliche Situation belastet auch die Polizei“, sagte Schulz. (dpa/epd)