Kabul. In Kabul hat ein Selbstmordattentäter mindestens zehn Menschen getötet. Brisant: Thomas de Maizière ist in der afghanischen Hauptstadt.

Bei einem Selbstmordanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind während des Besuchs von Innenminister Thomas de Maizière mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 20 weitere seien verletzt worden, teilte der stellvertretende Innenminister Ajub Salangi über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die meisten Opfer seien Zivilisten.

Der Anschlag geschah am frühen Nachmittag (Ortszeit) an einer stark befahrenen Verkehrsader im Westen der Stadt vor dem Zoo. Der Attentäter, der zu Fuß unterwegs gewesen sein soll, habe sich am Tor eines Lagers der Nationalen Polizei für Öffentliche Ordnung in die Luft gesprengt, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Welcher Extremistengruppe der Attentäter angehört, blieb zunächst unklar. Nur wenige Kilometer vom Tatort entfernt war zum Zeitpunkt der Detonation Bundesinnenminister de Maizière (CDU) zu einem Mittagessen in der Deutschen Botschaft.

Bundesinnenminister will Zustrom afghanischer Flüchtlinge verringern

Bei dem Besuch von de Maizière geht es vor allem um dem Zustrom afghanischer Flüchtlinge nach Europa und Möglichkeiten, wie dieser reduziert werden kann. Der Minister hatte am Morgen gesagt, es könne nicht sein, dass die afghanische Bevölkerung und gerade die jungen Leute ihr Land verließen, um in Deutschland eine wirtschaftlich bessere Zukunft zu suchen.

Afghanen ohne Schutzperspektive in Deutschland sollen nach dem Willen des Ministers möglichst freiwillig in ihre Heimat zurückkehren . „Natürlich ist die Sicherheitslage in Afghanistan kompliziert“, sagte de Maizière. „Aber Afghanistan ist ein großes Land. Dort gibt es unsichere und sichere Gebiete.“ Eventuell könnten diese Menschen vor Ort auch ein Startguthaben bekommen, um sich wieder ein Leben aufzubauen. (dpa)