Berlin. Es gibt Hinweise darauf, dass Anti-IS-Kämpfer aus Geldnot Waffen der Bundeswehr weiterverkaufen. Die Bundesregierung will das stoppen.

Die Bundesregierung fordert von der Regionalregierung im Nordirak eine Aufklärung des Verdachts, wonach an kurdische Kämpfer gelieferte Waffen auf Schwarzmärkten weiterverkauft werden. Reporter des WDR und des NDR hatten am Donnerstag über die Verkäufe berichtet.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte am Freitag in Berlin: „Wir erwarten, dass die Regionalregierung und die Peschmerga diesen Vorwürfen konsequent nachgehen und solche Praktiken sofort und umfassend eingestellt werden." Deshalb sei ein Vertreter der Regionalregierung zu einem Gespräch gebeten worden.

Peschmerga auch im Visier von Amnesty International

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurden bisher rund 20.000 Gewehre und 8000 Pistolen an die kurdische Regionalregierung geliefert. Mit den Waffen kämpfen vor allem sogenannte Peschmerga-Kämpfer gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Neben dem Waffenverkauf gibt es weitere Kritik an den nordirakischen Truppen. Im Raum steht der Vorwurf von Amnesty International, wonach Peschmerga-Kämpfer in Gebieten, die sie vom IS zurückeroberten, Tausende Häuser arabischer Iraker zerstörten, weil die Hausbesitzer angeblich mit dem IS sympathisieren. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte, auch dies werde angesprochen.

Verteidigungsministerium hält Bericht für glaubwürdig

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, frühere Verdachtsfälle, dass Waffen weiterverkauft würden, hätten sich nicht erhärten lassen. Im aktuellen Fall spreche aber viel dafür, dass zwei Waffen aus einer deutschen Lieferung aus dem Jahr 2014 stammten. Bei den Waffen handelt es sich nach dem Fernsehbericht um ein Sturmgewehr des Typs G3 von Heckler & Koch sowie eine Pistole des Typs P1 von Walther.

Die Kurden hätten ein Eigeninteresse an einer Aufklärung. Schließlich sei für sie deutsche Hilfe existenziell wichtig. Hinweise auf eine systematische Weitergabe von Waffen gebe es nicht, sagte der Sprecher. Die nächste Waffenlieferung steht demnach Ende März an. Bis dahin sei ausreichend Zeit, den Vorfall auszuleuchten. (rtr/ac)