Tunis. In Tunesien spitzt sich nach schweren Unruhen die Lage zu. Die Regierung verhängte eine nächtliche Ausgangssperre über das ganze Land.

Nach den bislang schlimmsten sozialen Unruhen seit Beginn der arabischen Aufstände vor fünf Jahren hat Tunesien eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Sie gelte für alle Regionen des Landes, erklärte das tunesische Innenministerium am Freitag.

In der Nacht zuvor hatten sich die gewaltsamen Proteste auf mehrere Städte des nordafrikanischen Landes ausgedehnt. Demonstranten griffen Posten der Polizei an und setzten deren Autos in Brand. Die Proteste richten sich gegen die schlechte wirtschaftliche Lage. „Wir kommen uns vor, als seien wir zurück in den Jahren 2010 und 2011“, schrieb die Zeitung Al-Shorouk.

In Tunesien begann der „Arabische Frühling“

In Tunesien hatten die als „Arabischer Frühling“ bekanntgewordenen Aufstände begonnen, die sich auf viele Länder der arabischen Welt ausdehnten. Vor fünf Jahren hatten Massenproteste in Tunesien zum Sturz des Machthabers Zine el Abidine Ben Ali geführt. Damals war der Auslöser der Tod eines arbeitslosen Gemüsehändlers, der sich selbst verbrannte. 2014 wurde in Tunesien eine Verfassung verabschiedet, danach wählten die Tunesier ein Parlament und einen Präsidenten.

Medien berichteten nun, in einem ärmeren Viertel von Tunis seien Läden und zwei Banken geplündert worden. Die Proteste hatten am vergangenen Wochenende in der Provinz Kassérine im Westen Tunesiens begonnen. Bei Zusammenstößen wurde dort am Mittwochabend ein Polizist getötet. (dpa)