Berlin. Die AfD kommt in einer Forsa-Umfrage erstmals auf ein zweistelliges Ergebnis. Nicht zu wählen halten viele für die beste Alternative.

60 Prozent der Wähler trauen aktuell keiner Partei mehr zu, mit den Problemen in Deutschland fertig zu werden, CDU-Wähler stehen aber weiter zur Bundeskanzlerin. Das geht aus dem Wahltrend von „Stern“ und RTL hervor. Demnach würden knapp 23 Millionen von den 62 Millionen Wahlberechtigten derzeit gar nicht wählen gehen.

An der Urne würden 37 Prozent CDU und CSU ihre Stimme geben. Die SPD verharrt laut der Forsa-Umfrage unter 2501 repräsentativ ausgesuchten Bundesbürgern bei mageren 23 Prozent. Die Grünen liegen nach wie vor bei 10 Prozent, die Linke büßt einen Prozentpunkt ein auf nun 9 Prozent. Die FDP behauptet weiterhin ihre 5 Prozent, und die AfD klettert um einen Prozentpunkt auf 10 Prozent und damit erstmals auf einen zweistelligen Wert. Diese Zahl käme vier Millionen Stimmen gleich, rund ein Sechstel der Zahl der Nichtwähler.

23 Prozent sagen: „CDU schafft das“

Bei der Frage, welche Partei mit den Problemen am besten fertig wird, verliert die Union sechs Prozentpunkte. Nur noch 23 Prozent aller Bundesbürger trauen diese Kompetenz CDU/CSU zu, während die SPD hier auf 8 Prozent kommt. „Die oft als zu hektisch und hilflos empfundenen Reaktionen der Politiker verunsichern die Menschen zusätzlich und lassen das Vertrauen in sie weiter sinken“, kommentiert Forsa-Chef Manfred Güllner in einer Mitteilung das Ergebnis der zwischen dem 11. und 15. Januar durchgeführten Umfrage.

Angela Merkel rutscht in der Frage, wer Regierungschef sein soll, um vier Prozentpunkte auf 44 Prozent ab. Sie liegt damit aber weiter Welten vor Sigmar Gabriel, der um einen Prozentpunkt auf 16 Prozent zugelegt hat. In der CDU genießt Merkel laut der Forsa-Umfrage weiter großen Rückhalt – für 85 Prozent ist sie die richtige Kanzlerin. CSU-Wähler sehen das zu 55 Prozent so. Die statistische Fehlertoleranz für die Umfrage gibt Forsa mit Plus/Minus 2,5 Prozentpunkten an.

AfD-Wähler zu 95 Prozent für dichte Grenzen

In einer weiteren Forsa-Umfrage für den „Stern“ befürwortet eine Mehrheit von 55 Prozent der Bundesbürger eine Grenzschließung, um den Flüchtlingszustrom einzudämmen. Deutlich häufiger als die übrigen Befragten fänden es die Anhänger der AfD (94 Prozent) richtig, wenn es wie früher entlang der gesamten deutschen Staatsgrenze wieder umfassende Grenzkontrollen gäbe. 40 Prozent halten eine Grenzschließung für falsch – darunter insbesondere die Anhänger der Grünen (78 Prozent) und der Linken (68 Prozent). Für diese repräsentative Erhebung waren 1001 Bundesbürger befragt worden. (law)