Regensburg. Ein Regensburger Lokalpolitiker sorgt sich um die Sicherheit von Frauen. Darum schlägt er sogenannte „Lady-Zonen“ in Bussen vor.

In einem emotional anmutenden Facebook-Beitrag hat das Regensburger Stadtratsmitglied Christian Janele Sicherheitszonen für Frauen in öffentlichen Verkehrsmitteln gefordert. Der Beitrag von Janele stammt zwar vom vergangenen November, doch nach den massenhaften Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht in Köln und anderen Großstädten sahen sich Janele und die Christlich-Sozialen Bürger (CSB) genötigt, ihre Forderung in Großbuchstaben auf Facebook zu bekräftigen.

Im Kern geht es dem Politiker eines lokalen Ablegers der Christlich-Sozialen Union (CSU) darum, sogenannte „Lady-Zonen“ in Bussen einzurichten. In diesen gesonderten Bereichen könnten Frauen sich nach Ansicht Janeles sicherer fühlen. Eine Fotomontage zeigt eine in Pink markierte Fläche am Ende des Busses, in der Frauen Platz nehmen könnten. Kleiner Haken an Janeles Plan: Eine möglicherweise verunsicherte Frau müsste erst einmal an anderen Fahrgästen vorbeigehen und säße dann auf einem der Plätze, die am weitesten vom Fahrer entfernt sind. Um diesen Umstand auszugleichen, fordert Janele die Installation eines Notrufsystems beziehungsweise einer Notrufglocke.

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Die Idee der CSB wird auf Facebook durchweg mit negativen Kommentaren bedacht. Nutzer zweifeln zum einen an der Umsetzbarkeit der Idee, vor allem aber an der Logik dahinter. Eine Nutzerin stellt etwa die Frage, was passiere, wenn mehr Frauen die öffentlichen Nahverkehrsmittel nutzen wollen als in die Schutzzone passen. Eine weitere Kommentatorin schreibt: „Sie wissen aber schon, dass die Frauen auch irgendwann aussteigen müssen?“ Nicht kommentiert wird allerdings die Farbgebung der „Lady-Zone“, die vorrangig pink sein solle. Unter einem langen – teils in Großbuchstaben geschriebenen – Beitrag weisen die Regensburger Politiker daraufhin, dass allerdings auch eine andere Farbe denkbar wäre.

Auch „Lady-Taxis“ sollen Sicherheit bringen

Die Christlich-Sozialen Bürger suchen Lösungsansätze für ein gestiegenes „Sicherheitsbedürfnis“ von Frauen, Kindern, jungen Frauen, Jugendlichen und Senioren nicht nur im öffentlichen, sondern auch privaten Nahverkehr. So wird auch die freie Wirtschaft in die Sicherheitsdebatte einbezogen, wenn der Ideengeber Christian Janele „Lady-Taxis“ fordert. Spezielle Frauen-Taxis sollen demnach in Zukunft Frauen und Kinder bis 14 Jahren nach Einbruch der Dämmerung sicher nach Hause bringen. Geht es nach Janele, gibt die Stadt zu jeder dieser Fahrten einen Zuschuss von 2,50 Euro. Im Antrag für den Verkehrsausschuss der Stadt heißt es, dass die Taxis ausschließlich von Frauen gefahren werden sollen und entweder die Tür, die Motorhaube oder ein anderer Bereich des Wagens pink eingefärbt werden sollte.

Während Kommentatoren auf Facebook auch diese Idee kritisch sehen (eine „nicht die Gleichberechtigung fördernde Idee“), hielt sich die Stadtverwaltung von Regensburg mit Kommentaren zurück. In einem Bericht der „Mittelbayerischen“ hieß es, der Rechtsreferent der Stadt wolle sich erst in einer Ausschusssitzung äußern, die am Dienstagnachmittag begonnen hatte.

In anderen Städten gibt es bereits ähnliche Modelle, wie die bayerische Zeitung in ihrem Bericht schreibt. In Heidelberg und Hannover gibt es Zuschüsse für Taxifahrten, die Frauen in der Nacht vornehmen. In vielen deutschen Großstädten können Frauen – ganz unabhängig von einer Bezuschussung – bei einem Taxiruf gezielt nach Fahrerinnen verlangen und so der Angst eines Übergriffes durch einen männlichen Fahrer aus dem Weg gehen.