Berlin. Die erste Auflage der Kritischen Ausgabe von „Mein Kampf“ ist verkauft – nun wird nachgedruckt. Ein Fall für die Bestsellerlisten?

„Sollte es die Kritische Ausgabe von ,Mein Kampf’ mit ihren Verkaufszahlen in die Bestsellerlisten schaffen, würden wir sie natürlich auch dort aufführen“, sagte Uwe Maisch, Leiter der Buchmarktforschung bei Media Control unserer Redaktion. Denn: „Buch ist Buch. Punkt aus.“ Das Unternehmen liefert die Daten für zahlreiche Bestsellerlisten in Deutschland.

Allerdings: Adolf Hitler würde in den Media-Control-Listen nicht als Autor aufgeführt. Maisch: „Wir würden dann die Herausgeber nennen, aus nahe liegenden Gründen.“ Herausgeber des fast 2000 Seiten starken Doppel-Bandes, in dem Hitlers Hetzschrift mit zahlreichen Kommentaren und Einordnungen versehen ist, sind die Wissenschaftler des Münchner Instituts für Zeitgeschichte (IfZ). Das Institut gibt die Kritische Ausgabe, an der drei Jahre gearbeitet wurde, im Eigenverlag heraus.

Ein Platz unter den Top Ten ist denkbar

Ausgeschlossen ist es keinesfalls, dass die 59 Euro teure Ausgabe, die seit 8. Januar in den Buchläden zu haben ist, demnächst in den Bestsellerlisten auftaucht. Sollte die jetzt angepeilte Auflage von 15.000 Exemplaren tatsächlich auch über die Ladentheken gehen, wäre sogar ein Platz unter den Top Ten denkbar.

Allerdings ist es von Woche zu Woche völlig unterschiedlich, welche Verkaufszahl für welche Platzierung in den Charts reicht. In einer Zeit mit vielen verkaufsstarken, populären Büchern auf dem Markt beispielsweise haben es „Außenseiter“ vergleichsweise schwer, in die Listen zu kommen. In verkaufsschwachen Zeiten für den Buchhandel dagegen kann schon eine relativ geringe Verkaufszahl für einen einstelligen Rang in den Verkaufslisten reichen.