Berlin. Das Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ veröffentlicht eine Karikatur, die das ertrunkene Flüchtlingskind Aylan Kurdi zu verspotten scheint.

Das Bild des kleinen Aylan erschütterte im September 2015 Menschen in aller Welt: die Leiche eines syrischen Flüchtlingskindes, ertrunken auf der Flucht nach Europa, angespült an einem türkischen Strand. Für viele machte das Foto das Ausmaß der Verzweiflung, die Menschen zur Flucht treibt, erstmals wirklich deutlich. Diese Ikone der Flüchtlingskrise hat jetzt der Karikaturist Laurent Sourisseau vom französischen Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ in einer Zeichnung verarbeitet: Aylan hätte zu einem Mann werden können, der Frauen sexuell belästigt, deutet der Künstler an – einem Täter wie die aus der Silvesternacht in Köln.

Unter der Überschrift „Migranten“ ist eingekreist eine Skizze des Bildes der Kinderleiche zu sehen, daneben eine ältere Figur, die mit ausgestreckten Händen hinter einer flüchtenden Frau herläuft. Über der Karikatur steht die Frage „Was wäre aus dem kleinen Aylan geworden, wenn er groß geworden wäre?“, darunter die Antwort: „Hinterngrapscher in Deutschland“.

Eine Provokation, die im Internet ihre Wirkung voll entfaltet: Viele Menschen empfinden die Zeichnung mindestens als pietätlos, andere vor allem auch als rassistisch.

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Als „kaltschnäuzig und rassistisch“ bezeichnet eine Frau auf Twitter die Karikatur, und stellt das Bild des ertrunkenen Jungen neben die Zeichnung. „Ich bin ja immer für Satire, aber irgendwo ist eine Grenze“, schreibt eine andere und bezeichnet die Zeichnung als „geschmacklos und ekelhaft“.

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„Ich bin wirklich entsetzt, dass einige versuchen, die Charlie-Hebdo-Karikatur zu verteidigen. Hier gibt es offensichtlich keinen satirischen Blick. Es ist einfach kruder Rassismus“, schreibt eine andere Twitter-Nutzerin.

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Selbstverständlich stellt sich vielen auch wieder die Frage, wie weit Satire gehen darf.

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Die Karikatur ist in der ersten „Charlie Hebdo“-Ausgabe nach dem Jahrestag des Attentats auf die Redaktion des Magazins erschienen; die Täter hatten am 7. Januar 2015 zwölf Menschen, darunter fünf prominente Karikaturisten der Zeitschrift ermordet. Sourisseau war bei dem Anschlag verletzt worden.

Ähnlich wie das Bild des kleinen Aylan hatte der Terror-Anschlag auf die „Charlie Hebdo“-Redaktion eine riesige Welle der Solidarität und des Mitgefühls in Europa und der Welt ausgelöst. Viele distanzieren sich nun davon, etwa dieser Twitter-Nutzer, der in Anspielung auf die Solidaritätsbekundung „Je suis Charlie“ („Auch ich bin Charlie“) schreibt: „Ich bin nicht mehr Charlie. Ekelerregender Gebrauch der Meinungsfreiheit“.

Aber es gibt auch andere Deutungen: „Das ist nicht das, was Charlie Hebdo sagt. Sie nehmen die Rechten hoch, die das sagen. Um Himmels Willen. Die sozialen Medien haben Satire kaputt gemacht“, schreibt ein Twitterer.

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So sieht das auch eine andere Nutzerin: „#CharlieHebdo: ein Satire-Magazin“, schreibt sie. „Hier persiflieren sie den Gebrauch der selben absurden Rhetorik, die auch die Rechtsextremen benutzen.“

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„Euch regt die #CharlieHebdo-Persiflage der Reaktionen auf die Flüchtlingskrise mehr auf als die tatsächlichen Reaktionen auf die Flüchtlingskrise? Genau darum geht’s“, schreibt ein weiterer Twitterer.

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