Leipzig. Anhänger des islamfeindlichen Bündnisses Legida gingen am Montag in Leipzig auf die Straße – aber 2000 Menschen demonstrierten dagegen.

Tatjana Festerling ist sich sehr sicher an diesem Abend im nasskalten Leipziger Winter. Wäre die Mehrheit der Deutschen noch bei Verstand, sie würden sich Mistgabeln nehmen und Regierung, Justiz und Presse aus ihren Büros „prügeln“. Die Demonstranten auf dem Platz nahe am Hauptbahnhof jubeln ihr zu. Festerling ist seit einem Jahr eine der Führungsfiguren bei Pegida. Und seit einem Jahr gibt es auch den Ableger der selbsternannten Dresdner „Patrioten“ in Leipzig, Legida. Mehr als 3000 Demonstranten des islamfeindlichen Bündnisses sind am Montagabend laut Polizei in Leipzig zusammengekommen. Unter den Demonstranten sind Hooligan-Gruppen und junge autonome Nationalisten. Zwischen 2000 und 3000 Polizisten sind im Einsatz. Es ist die erste große Pegida-Kundgebung in Ostdeutschland nach den gewalttätigen Übergriffen in der Silvesternacht in Köln, in der laut Ermittler vor allem ausländische Männer sexuelle Übergriffe gegen Frauen verübt hatten.

Tausende kamen zur Legida-Kundgebung.
Tausende kamen zur Legida-Kundgebung. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH

Rechtsextreme Kameradschaften und die NPD hatten mobilisiert

Festerling geht in ihrer Rede auf die Gewalt in Köln ein. Sie spricht von „Sex-Dschihad“ und „paramilitärischen Terrorgruppen“ und „muslimischen Banden“. Die Übergriffe nennt sie einen „Terroranschlag auf die blonde, weiße, deutsche Frau“. Dabei beschimpfte Festerling die Politiker der Bundesregierung als „Volksverräter“. Die Demonstranten rufen: „Merkel muss weg“ und „Widerstand“. Im Vorfeld hatten auch rechtsextreme Kameradschaften und Verbände der Neonazi-Partei NPD für die Legida-Kundgebung mobilisiert.

Legida in Leipzig war nie so groß wie die Mutter-Bewegung Pegida in Dresden. Vor einem Jahr kamen zwischen 4000 und 5000 Protestler bei Legida zusammen. Danach brachen die Teilnehmerzahlen ein. Fast nie waren es an Montagen mehr als 1000 Demonstranten.

Aber auch die Gegenseite geht auf die Straße. Deutlich mehr als 2000 Menschen demonstrieren an diesem Montagabend gegen das rechte Legida-Bündnis. Insgesamt gibt es acht Kundgebungen und eine Lichterkette. Im Vorfeld der Legida-Kundgebung hatten mehrere Initiativen, Politiker und auch die regierende SPD, aber auch einzelne Unternehmen zu einer Lichterkette aufgerufen. Auch extrem linke Gruppen riefen dazu auf, die „Geburtstags-Party“ von Legida „zu crashen“. Leipzig hatte in den vergangenen Jahren mehrfach auch Gewalt von Autonomen aus dem linken Spektrum erlebt. Doch an diesem Abend geht die Gewalt von Rechtsextremisten aus. Nach Angaben der Polizei kommt es zu Sachbeschädigungen im linksalternativen Stadtteil Connewitz. Rund 250 vermummte Hooligans zerstören Schaufensterscheiben und demolieren Autos.