Köln. Muslimverbände berichten von Hass-E-Mails und Drohanrufen nach den Kölner Übergriffen: Die Ereignisse fachten Islamfeindlichkeit an.

Der Zentralrat der Muslime beklagt nach den Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht in Köln eine zunehmende Feindseligkeit gegenüber Muslimen. Der Vorsitzende des Zentralrats, Aiman Mazyek, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wir erleben eine neue Dimension des Hasses.“ Seit Jahresbeginn habe die Zahl der Anfeindungen und Drohungen gegen seinen Verband zugenommen.

Allein am vergangenen Donnerstag, als bekannt wurde, dass es sich bei einigen mutmaßlichen Tätern um Asylbewerber aus muslimischen Ländern handeln soll, seien in der Geschäftsstelle des Islamverbands 50 Drohanrufe sowie Hunderte Hass-E-Mails und -briefe eingegangen, so viele wie sonst in zwei Wochen. Dazu gebe es Hetze im Internet. Inzwischen habe man die Telefonanlage abstellen müssen.

Muslime verstärkt unter Generalverdacht

„Der braune Mob tobt in den sozialen Medien, sieht seine Vorurteile bestätigt und endlich die Chance, seinem Hass auf Muslime, Ausländer, Andersaussehende und Andersdenkende freien Lauf zu lassen“, sagte Mazyek.

Rassistische und antimuslimische Haltungen nehmen nach Einschätzung des Zentralratsvorsitzendem bereits seit einer ganzen Weile zu. „Solche Ereignisse wie in Köln fachen dann die Islamfeindlichkeit nochmals weiter an, weil Muslime dann unter Generalverdacht gestellt werden“, sagte Mazyek. Sein Verband wolle den zunehmenden Ressentiments mit „Aufklärung und Besonnenheit“ entgegentreten. So sei es im Islam eine große Sünde, Frauen zu belästigen oder gar zu vergewaltigen, betonte er. (epd)