Köln . Mit 1700 Beamten hat sich die Polizei in Köln auf Demonstrationen linker und rechter Gruppen gewappnet. Die Lage eskalierte dann auch.

Eine Demonstration von Pegida-Anhängern in Köln ist nach Angriffen auf die Polizei beendet worden. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Pfefferspray ein, als es nach einem Stopp des Demonstrationszugs zu Handgemengen gekommen war.

Etwa 1700 Menschen demonstrierten in Köln für Pegida und deren Forderungen, zu einer Gegenkundgebung waren nach Angaben der Polizei etwa 1300 gekommen. Bei dem Demonstrationszug der Rechtsextremen wurden auch nach eindringlicher Hinweise der Polizei weiter Böller und Flaschen in Richtung der Beamten und von Journalisten geworfen. Ein Journalist wurde verletzt. Die Demo stand unter dem Motto „Pegida schützt“.

Wasserwerfer gegen Pegida-Demo

Ein Wasserwerfer spritzt neben Polizisten auf Teilnehmer der Demonstration von Rechtsextremen.
Ein Wasserwerfer spritzt neben Polizisten auf Teilnehmer der Demonstration von Rechtsextremen. © dpa | Oliver Berg
Der Wasserwerfer war zum Einsatz gekommen, nachdem immer wieder Böller und Flaschen auf Polizisten geworfen worden waren.
Der Wasserwerfer war zum Einsatz gekommen, nachdem immer wieder Böller und Flaschen auf Polizisten geworfen worden waren. © dpa | Monika Skolimowska
Nicht der einzige Strahl. Auch Pfefferspray kam zum Einsatz.
Nicht der einzige Strahl. Auch Pfefferspray kam zum Einsatz. © REUTERS | INA FASSBENDER
Mehrfache Ermahnungen hatten keine Folge gezeigt: immer wieder Feuerwerkskörper.
Mehrfache Ermahnungen hatten keine Folge gezeigt: immer wieder Feuerwerkskörper. © dpa | Oliver Berg
Nach den Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht hatten  verschieden Gruppen zu Demonstrationen aufgerufen.
Nach den Übergriffen am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht hatten verschieden Gruppen zu Demonstrationen aufgerufen. © dpa | Oliver Berg
Polizisten führen nach einer Festnahme einen Mann ab.
Polizisten führen nach einer Festnahme einen Mann ab. © REUTERS | INA FASSBENDER
Das Motto hatten nicht alle Teilnehmer verinnerlicht.
Das Motto hatten nicht alle Teilnehmer verinnerlicht. © REUTERS | INA FASSBENDER
Krawalle gingen offenbar besonders aus der Gruppe der „Hooligans gegen Salafismus“ aus.
Krawalle gingen offenbar besonders aus der Gruppe der „Hooligans gegen Salafismus“ aus. © REUTERS | INA FASSBENDER
Unter den Teilnehmern der Pegida-Demonstration waren aber auch etliche Menschen, die versuchten, sich gegen Gewalt und gegen Nazis abzugrenzen.
Unter den Teilnehmern der Pegida-Demonstration waren aber auch etliche Menschen, die versuchten, sich gegen Gewalt und gegen Nazis abzugrenzen. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Eine besorgte Bürgerin.
Eine besorgte Bürgerin. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Auf dem Arm einer vermummten Demonstrantin ist der Schriftzug
Auf dem Arm einer vermummten Demonstrantin ist der Schriftzug "Eine Armlänge Abstand!" aufgeklebt. © dpa | Monika Skolimowska
Einige Männer zeigten eine „Armlänge“, kannten und nutzten diese Geste aber möglicherweise schon vor den Silvestervorfällen.
Einige Männer zeigten eine „Armlänge“, kannten und nutzten diese Geste aber möglicherweise schon vor den Silvestervorfällen. © REUTERS | INA FASSBENDER
Polizisten drängen in Köln die Teilnehmer der Pegida-Kundgebung zurück.
Polizisten drängen in Köln die Teilnehmer der Pegida-Kundgebung zurück. © dpa | Oliver Berg
Fahnenmeer. Die Demonstration hatte weitgehend friedlich begonnen.
Fahnenmeer. Die Demonstration hatte weitgehend friedlich begonnen. © dpa | Monika Skolimowska
Eine Replik auf das ikonische „Refugees Welcome“-Logo.
Eine Replik auf das ikonische „Refugees Welcome“-Logo. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Am Breslauer Platz in Köln hatte die Kundgebung begonnen, dorthin mussten die Demonstranten vorzeitig zurück und dann in ihre Züge.
Am Breslauer Platz in Köln hatte die Kundgebung begonnen, dorthin mussten die Demonstranten vorzeitig zurück und dann in ihre Züge. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Auf 1300 Teilnehmer schätzte die Polizei die Kundgebung, die Organisatoren sprachen von 3000.
Auf 1300 Teilnehmer schätzte die Polizei die Kundgebung, die Organisatoren sprachen von 3000. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
1/17

Als der Demonstrationszug kurz vor dem Ebertplatz angehalten wurde, protestierte ein Teil der Teilnehmer friedlich mit „Wir sind das Volk“-Rufen und einem Sitzstreik. Andere Teilnehmer suchten die Konfrontation mit der Polizei. Als sich die Lage nicht beruhigte, erklärte die Polizei die Demonstration für beendet. Im Einsatz waren dabei auch Wasserwerfer und Pfefferspray. Etwa die Hälfte der Teilnehmer seien gewaltbereite Hooligans gewesen, so die Polizei. Sie meldete mehrere Festnahmen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Das im Vorbeifahren aufgenommene Video zeigt beide Demonstrationen und das Großaufgebot der Polizei kurze Zeit vor der Zuspitzung.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Von dem Breslauer Platz war der Pegida-Demonstrationszug aufgebrochen und hatte dorthin wieder zurückkehren müssen. Dann flogen dort Flaschen und Böller, Augenzeugen berichteten von „Ausnahmezustand“. Die Polizei drängte die Rechtsextremen dann in den Bahnhof zur Abreise.

Anlass für die Demonstrationen sind die massiven Übergriffe auf Frauen an Silvester. Bei der Kundgebung von Pegida forderte der rechtspopulistische Autor Michael Mannheimer ein generelles Verbot des Islams. Was in Köln geschehen sei, „ist der Beginn eines Bürgerkriegs“, behauptete er.

„Hey Rassist! Du bist so widerlich! Die Welt könnte so schön sein - OHNE DICH!“: Plakat bei der Gegenkundgebung.
„Hey Rassist! Du bist so widerlich! Die Welt könnte so schön sein - OHNE DICH!“: Plakat bei der Gegenkundgebung. © dpa | Oliver Berg

Das Bündnis „Köln gegen Rechts“, das unter anderem von der Initiative „Köln stellt sich quer“ und der Gewerkschaft Verdi unterstützt wird, hatte ab 12 Uhr zum Protest gegen den Aufmarsch der fremdenfeindlichen Bewegung aufgerufen, etwas später begann die Kundgebung, zu der islamfeindliche Pegida-Bewegung NRW und die rechtsextreme Partei Pro Köln aufgerufen hatten. Die Polizei fordert immer wieder auf, das Werfen von Böllern sein zu lassen. Es stehe auch ein Abbruch der Demo im Raum, hieß es zwischenzeitlich.

Polizei kontrolliert einzelne Teilnehmer

Etwa 1000 Menschen kamen zur Auftaktkundgebung des linken Bündnisses gegen Rassismus und Sexismus, später berichtete die Polizei von 1300 Teilnehmern. Rednerinnen wandten sich unter anderem dagegen, die Silvester-Übergriffe auf Frauen für „rassistische Hetze“ zu instrumentalisieren. Nach Polizeiangaben trafen sich etwa 1000 Frauen um 12 Uhr vor dem Hauptbahnhof, um gegen Gewalt gegen Frauen zu protestieren. Dazu hatte der „Frauenkalender Köln“ unter dem Motto: „Keine Gewalt gegen Frauen“ aufgerufen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Polizei ist nach eigenen Angaben mit einem Großaufgebot im Einsatz. Die Sorge ist groß, dass es nach den hitzig geführten Diskussionen der vergangenen Tage zu Ausschreitungen kommt. Etwa 1700 Beamte, hauptsächlich aus Hundertschaften, seien im Einsatz, sagte ein Polizeisprecher. „Es ist unsere Aufgabe, die beiden Lager zu trennen.“ Insgesamt herrsche zurzeit „eine sehr hohe Emotionslage“ wegen der Vorfälle an Silvester. Ein Mann wurde frühzeitig in Gewahrsam genommen, weil er einen Nothammer dabei hatte.

Rechte Parteien schließen sich Pegida an

Polizisten kontrollieren einen Demonstranten aus dem rechtsextremen Lager.
Polizisten kontrollieren einen Demonstranten aus dem rechtsextremen Lager. © dpa | Roland Weihrauch

Die Demonstration der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung hatte mit etwas Verspätung um kurz nach 14 Uhr begonnen. Die Organisatoren schätzten die Teilnehmerzahl auf 3000, neutrale Beobachter sprachen von 1000 bis 1500, von der Polizei hatte es zunächst keine Zahlen gegeben, Später sprach sie von 1700 Teilnehmern. Auch die rechtsextremen Parteien Pro Köln, Pro NRW, NPD und Die Rechte hatten zu dem Protest aufgerufen. Der Landesverband der NPD hatte seinen Neujahrsempfang, der für den heutigen Samstag geplant war, abgesagt und die Mitglieder stattdessen aufgerufen, an der Demonstration teilzunehmen. In sozialen Netzwerken hatten auch Anhänger der Hooligan-Anhänger „Hogesa“ (Hooligans gegen Salafisten), dazu aufgerufen, an der „Pegida“-Demonstration teilzunehmen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die ursprünglich gewählte Route durch Köln nahmen im Oktober 2014 auch die Hooligans bei der Demo „Hooligans gegen Salafisten“. Damals war es zu heftigen Ausschreitungen gekommen, bei denen unter anderem 50 Polizeibeamte verletzt wurden. (law/sdo/dpa)