Seoul/Washington. Nach dem Atomtest planen die USA, Südkorea und Japan ein gemeinsames Vorgehen gegen Nordkorea. Schärfere Sanktionen sind im Gespräch.
Nach dem neuen Atomtest durch Nordkorea streben die USA eine härtere Gangart der Weltgemeinschaft im Umgang mit dem kommunistischen Regime in Pjöngjang an. „Dieser Test unterstreicht die Notwendigkeit einer stärkeren, festen internationalen Antwort“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, John Kirby, am Donnerstag (Ortszeit) in Washington. „Möglicherweise ist jetzt die Zeit gekommen, schärfere Sanktionen zu verhängen.“
Zuvor hatten sich US-Präsident Barack Obama, die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye und Japans Ministerpräsident Shinzo Abe auf eine enge Zusammenarbeit im Vorgehen gegen Nordkorea geeinigt. Ziel ist unter anderem die Annahme einer Resolution des UN-Sicherheitsrates, die harte Sanktionen gegen Nordkorea vorsieht. US-Außenminister John Kerry rief die Vetomacht China auf, sich stärker gegen eine atomare Bewaffnung Nordkoreas einzusetzen. „Chinas Herangehensweise hat nicht funktioniert“, sagte er.
Experten sollen Atomtest aufklären
Die USA könnten nach Medienberichten bereits bald mit Hilfe von Luftuntersuchungen die Frage klären, ob es sich am Mittwoch um den Test einer Wasserstoffbombe (H-Bombe) gehandelt hatte. Nordkorea hat dies verkündet. Erste Analysen der Erschütterungen deuten westlichen Experten zufolge aber eher auf den Test einer herkömmlichen Atombombe hin als auf die Zündung einer erheblich stärkeren H-Bombe.
Ein Spezialflugzeug des Typs WC-135W („Constant Phoenix“) könne demnächst vor der koreanischen Halbinsel radioaktive Partikel aufspüren, wie sie nach Atomversuchen anfielen, sagte ein Vertreter des US-Militärs dem Nachrichtensender CNN. Die USA verfügten für solche Analysemethoden auch über Bodenstationen.
Südkorea schaltet Propaganda-Lautsprecher an
Südkorea hatte am Donnerstag angekündigt, die Propaganda-Beschallung an der Grenze zu Nordkorea am Freitag wieder aufzunehmen. Durch die antikommunistische Propaganda könnten sich nach Ansicht von Beobachtern die Spannungen deutlich erhöhen. Pjöngjang hatte angesichts solcher Beschallungen im vergangenen Sommer von einem „offenen Kriegsakt“ gesprochen.
Nordkorea hatte zwischen 2006 und 2013 drei Atomtests unternommen, auf die der UN-Sicherheitsrat jeweils mit verschärften Sanktionen antwortete. (dpa)