Fairfax. Barack Obama wirbt in Debatten um Zuspruch für verschärfte Waffen-Gesetze. In den vergangenen Tagen wurde die Diskussion emotional.

In einer Fernsehdebatte hat sich US-Präsident Barack Obama den Fragen von Waffen-Gegnern und den Befürwortern von scharfen Schusswaffen gestellt. Obama musste dabei eingestehen, dass seine Gesetzesänderungen Waffenmissbrauch nicht stoppen können. „Aber sie würden ihn wenigstens senken“, sagte er beim Fernsehsender CNN.

Er respektiere den zweiten Verfassungszusatz, sagte Obama. Er akzeptiere das dort verankerte Recht der Menschen, Waffen zu tragen. „Aber wir müssen uns einig sein, dass Waffen nicht in falsche Hände geraten dürfen.“

Hintergrund: In den USA sterben jedes Jahr etwa 30.000 Menschen durch Waffengewalt. Der von den Republikanern dominierte Kongress blockiert jedoch seit Jahren jede Verschärfung der Waffengesetze. Kein anderes Thema wird in den USA so kontrovers und aufgeheizt diskutiert wie der Besitz von Waffen.

Warum Waffen nicht wie Medikamente behandelt werden

In Fairfax sagte der Präsident, es gehe darum, Waffenbesitz besser abzusichern und vor allem Kinder zu schützen. Das sei ja auch bei anderen Dingen des alltäglichen Besitzes gelungen, zum Beispiel bei Medikamentenbehältnissen oder Autos.

„Über Medikamente steht aber nichts in der Verfassung“, sagte Sheriff Paul Babeu. „Ich möchte wissen: Was tun Sie, um terroristische Angriffe zu verhindern, und wie bringen Sie Verbrecher dazu, sich an das Recht zu halten?“ Obama erwiderte, jeder wolle, das Verbrecher verfolgt werden. „Sie dürfen nicht so leicht an Waffen kommen.“

„Ich vermute, dass alle unter Ihnen, die eine Waffe haben, sich einer persönlichen Überprüfung unterzogen haben“, sagte Obama. Insgesamt antwortete der Präsident auf viele Fragen unkonkret.

Witwe des „American Sniper“ meldet sich zu Wort

Taya Kyle ist die Witwe des U.S. Navy SEAL Chris Kyle, der als „American Sniper“ bekannt wurde.
Taya Kyle ist die Witwe des U.S. Navy SEAL Chris Kyle, der als „American Sniper“ bekannt wurde. © REUTERS | KEVIN LAMARQUE

„Ich möchte das Recht haben, mich selber verteidigen zu können, sagte Taya Kyle, Witwe des „American Sniper“ Chris Kyle, eines berühmten Elitesoldaten des Irakkriegs. „In meiner Stadt ist es leichter, eine Waffe zu bekommen als einen Computer“, gab hingegen Pfarrer Michael Pfleger aus Chicago zu bedenken, einer Stadt mit besonders vielen Schussopfern.

In Obamas Amtszeit ist der Verkauf von Schusswaffen deutlich angestiegen. „Ja, es war geschäftig“, sagte Kris Jacob vom Verband für Waffenhändler AFRA in der Diskussion zur Branchenentwicklung. Die mächtige Waffenlobby NRA hatte die Einladung nach Fairfax abgelehnt.

Schulmassaker als Auslöser für Diskussion

Als Obama seine Pläne am Dienstag vorgestellt und an einen im Schulmassaker von Newtown getöteten Erstklässler erinnert hatte, liefen ihm Tränen über das Gesicht. Er sei von diesen Emotionen selbst überrascht gewesen, sagte Obama nun. „Aber wissen Sie, als ich damals an dieser Schule war: Das war das erste Mal, dass ich Agenten des Secret Service habe weinen sehen.“

Obamas Amtszeit endet im Januar 2017. Das Thema Waffenmissbrauch liegt ihm extrem am Herzen. Nun verknüpfte er es auch mit dem Wahlkampf. In einem Beitrag für die „New York Times“ (Freitag) schrieb er: „Ich werde keinen Kandidaten unterstützen oder wählen, auch nicht meiner eigenen Partei, der nicht für eine Reform der Waffengesetze ist.“ (dpa)