Paris. Die Terroristen von Paris wollten offenbar die Eagles of Death Metal töten. Aus dem Bataclan werden neue erschreckende Details bekannt.

Mitten im Schrecken im Club Bataclan und zwischen den Gewehrsalven der Attentäter hat offenbar einer der Terroristen auf der Bühne Xylophon gespielt. Das berichtet die französische Zeitung „Figaro“. Ein Besucher des Konzerts hat bei den Vernehmungen von dem bizarren Geschehen berichtet. „Mit einem „sadistischen Lachen“ in Richtung der Besucher habe der Terrorist auf dem Instrument gespielt. Der „Figaro“ hatte nach seinen Angaben Zugriff auf die von 850 Polizisten zusammengetragenen Ermittlungen, und dabei werden neue Details über den Schrecken vom 13. November bekannt. 89 Menschen waren alleine in dem Club getötet worden.

Jesse Hughes, Frontmann der „Eagles of Death Metal“, zeigt mit Gitarrist Dave Catching im Arm seine Betroffenheit vor dem Bataclan. Jetzt zeigen Untersuchungsberichte, dass die Attentäter wussten, wer auf der Bühne stand und nach der Band suchten
Jesse Hughes, Frontmann der „Eagles of Death Metal“, zeigt mit Gitarrist Dave Catching im Arm seine Betroffenheit vor dem Bataclan. Jetzt zeigen Untersuchungsberichte, dass die Attentäter wussten, wer auf der Bühne stand und nach der Band suchten © dpa | Yoan Valat

Die „Eagles of Death Metal“ waren Ziel: Nach den Untersuchungsergebnissen fragte einer der Attentäter: „Wo ist der Sänger? Wo sind die Yankees?“ Die Eagles of Death Metal sind eine kalifornische Band. Die Musiker hatten sich retten können, ein Mitglied der Crew starb aber.

Die Besucher waren Schutzschilde: Die zunächst drei Terroristen im Club töteten nicht nur wahllos, sie stellten Besucher des Konzerts auch bewusst vor Fenster und Türen als menschliche Schutzschilde, berichtet der „Figaro“. Gezielt sammelten die Terroristen auch die Smartphones der Konzertbesucher ein, damit die nicht nach draußen kommunizieren können. Die Terroristen drohten auch, diejenigen zu erschießen, die sich bewegen. Und dann feuerten sie wieder anscheinend wahllos Salven in die Menschen, einer rechts, einer links. Einer der Angreifer war von einem eintreffenden Polizisten getötet worden, die anderen beiden starben erst bei der Erstürmung.

Die Terroristen warnten die Polizei und stellten Forderungen: Die Attentäter sagten den Einsatzkräften, dass sie deren Laser sehen und sie an der Tür hören. „Weg von den Türen. Wir haben Sprengstoffgürtel und jagen uns in die Luft, wenn ihr näher kommt.“ Sie sprachen davon, dass unter den Geiseln auch ein Polizist war und forderten einen Unterhändler. Laut Figaro geht aus den Untersuchungsberichten hervor, dass ein Terrorist sagte: „Ich möchte, dass Ihr das Land [Syrien, Anm. d. Red.] verlasst, ich möchte, dass Ihr Eure Armeen abzieht und ich will das schriftlich und unterschrieben.“ Ob die Männer wirklich glaubten, damit etwas zu erreichen, ist offen. Offenbar gab es auch die Drohung, Geiseln zu erschießen, wenn in fünf Minuten nichts in diese Richtung passiere.

Die Terroristen am Stadion starteten mehrere Versuche, zum Deutschland-Spiel zu kommen: Zeugen waren offenbar die drei „auf arabisch flüsternden“ Männer aufgefallen, die im Stadion beim Länderspiel Frankreich-Deutschland Anschläge verübeln wollten. Zwischen 20.30 Uhr und 20.45 Uhr probierten sie es an einem Eingang, dann um 21.05 Uhr, als das Spiel bereits fünf Minuten lief, starteten sie noch einen erfolglosen Versuch an einem anderen Zugang. Danach sprengten die Männer sich in die Luft und rissen dabei einen Fremden mit in den Tod. (law)