London. Der Syrer Abdullah Kurdi hat zwei Söhne und seine Frau verloren. Sie ertranken in der Ägäis. An Weihnachten appelliert er an die Welt.

Eine Weihnachtsansprache der etwas anderen Art erwartet die Briten am Abend des ersten Weihnachtsfeiertages. Nach der traditionellen Ansprache der Queen, die die BBC um 15 Uhr Ortszeit überträgt, wird sich Abdullah Kurdi an die Bürger wenden. Er ist der Vater des dreijährigen syrischen Jungen Aylan, der vor einigen Monaten vor der türkischen Küste ertrank und dessen Bild um die Welt ging.

„Mein Name ist Abdullah Kurdi. Der Vater von Aylan Kurdi, der zusammen mit meiner Familie tot am Strand der Ägäis in der Türkei gefunden wurde“, sagt der Mann in seiner Ansprache, die der Sender Channel 4 um 15:35 Uhr Ortszeit ausstrahlen wird. „Ich komme aus Syrien. Ich komme aus der Stadt Kobani, ich bin Kurde.“ Er sei Barbier gewesen. „Wir Syrer verlassen unser Land wegen des Krieges. Wir haben alle Angst um unsere Kinder, um unsere Ehre.“

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Kurdi wendet sich mit einer Bitte an die Menschen: „Meine Botschaft ist: Ich möchte, dass die ganze Welt die Türen für Menschen aus Syrien öffnet“, sagt er in seiner Ansprache. „Wenn jemand einem Menschen die Tür vor der Nase zuschlägt, ist das sehr schwer. Wenn eine Tür offen ist, fühlen sich die Menschen nicht länger gedemütigt.“ Der Sender veröffentlichte vorab eine Übersetzung des vollständigen Redemanuskripts. Darin heißt Aylan Alan – die britische Übersetzung seines Namens.

„Wir waren nur vier oder fünf Minuten auf dem Meer, als das Boot kenterte“

Abdullah Kurdi, ein kurdischer Syrer, der seit drei Jahren in der Türkei lebt, hatte bei dem Unglück Anfang September nicht nur seinen jüngsten Sohn, sondern auch seine Frau Rehan und den fünfjährigen Gahlib verloren. Die Familie hatte versucht, in einem Boot von der Türkei aus nach Griechenland zu gelangen. Von dort aus wollten die vier weiter nach Deutschland oder Schweden. „Wir waren vier oder fünf Minuten im Wasser, als das Boot kenterte und passierte, was passierte“, sagt Kurdi in dem Beitrag.

Das Foto, das den Körper des Kleinkindes am Strand in der Nähe von Bodrum zeigt, hatte weltweit Entsetzen ausgelöst. Es wurde zum Sinnbild der Flüchtlingskrise. Laut einer aktuellen Studie der Universität von Sheffield wurde das Foto des toten Jungen 53.000 Mal pro Stunde auf Twitter geteilt. Innerhalb von 12 Stunden erschien das Bild demnach auf 20 Millionen Bildschrimen weltweit.

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„Hoffentlich ist der Krieg in Syrien nächstes Jahr vorbei“

Kurdi appelliert in seiner Ansprache an das Mitgefühl der Menschen. „Ich möchte Sie alle darum bitten, an die Schmerzen von Vätern, Müttern und Kindern zu denken, die sich nach Frieden und Sicherheit sehnen. Wir bitte Sie nur um ein wenig Mitgefühl.“ Kurdi endet seine kurze Ansprache mit den Worten: „Ich wünsche Ihnen ein frohes, neues Jahr. Hoffentlich ist der Krieg in Syrien nächstes Jahr vorbei – und auf der ganzen Welt herrscht Frieden.“