Damaskus. BND-Agenten sollen bald dauerhaft in Damaskus arbeiten. Laut einem Zeitungsbericht gibt es wieder Kontakte zu den syrischen Kollegen.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) will in der syrischen Hauptstadt Damaskus wieder eine feste Vertretung einrichten. Dafür liefen mit Wissen der Bundesregierung die Vorbereitungen, berichtet die „Bild“-Zeitung (Bezahlinhalt) unter Berufung auf informierte Kreise. Die Geheimdienstler könnten etwa in die derzeit geschlossene deutsche Botschaft ziehen. Endgültig wolle die Regierung Anfang 2016 entscheiden. Der BND äußerte sich am Freitag wie in solchen Fällen üblich nicht zu dem Bericht.

Agenten des deutschen Auslandsnachrichtendienstes reisen nach Informationen der Zeitung seit geraumer Zeit wieder regelmäßig nach Damaskus, um sich dort mit syrischen Kollegen zu treffen. Es gehe darum, Informationen über islamistischen Terrorismus auszutauschen und einen Gesprächskanal zum Regime von Machthaber Baschar al-Assad aufzubauen, falls beispielsweise ein deutsches Tornado-Kampfflugzeug über Syrien abstürzt oder abgeschossen wird.

Assad spricht in Fernsehinterview

Assad bestätigte gestern in einem Fernsehinterview, dass „einige europäische Geheimdienste“ Kontakt zur syrischen Regierung aufgenommen hätten. Der syrische Präsident zeigte sich in dem Interview verhandlungsbereit, gab aber dem Westen die Schuld daran, dass der Bürgerkrieg in seinem Land noch nicht beendet ist. Der Konflikt könnte in weniger als einem Jahr beendet sein, „wenn die verantwortlichen Länder Schritte gegen die Flut“ ausländischer Kämpfer unternehmen würden, sagte Assad am Donnerstag dem niederländischen Fernsehsender NPO2.

Vor den neuen internationalen Gesprächen über den Syrienkrieg am Freitag in New York hatten Frankreich und die USA signalisiert, dass ein sofortiger Rücktritt Assads keine Bedingung sein müsse. Dazu sagte der syrische Präsident in dem TV-Interview ironisch: „Vielen Dank. Ich war schon dabei, meine Taschen zu packen.“

Der syrische Bürgerkrieg dauert mittlerweile fünf Jahre an, mehr als 250.000 Menschen sind gestorben. Der Konflikt ist auch einer der Hauptgründe für die Flüchtlingskrise. Elf Millionen Syrer haben ihre Heimat verlassen. Etwa vier Millionen davon sind im Ausland auf der Flucht. Viele davon halten sich mittlerweile auch in Deutschland auf. (dpa/bb)