Los Angeles. Die Mail mit einer Bombendrohung für Los Angeles war wohl gar keine echte Bedrohung. Die Schulen sollen am Mittwoch wieder öffnen.
Die per E-Mail verschickte Anschlagsdrohung gegen Schulen in Los Angeles war offenbar nicht echt. „Einer vorläufigen Bewertung zufolge war es ein Scherz, um Schulbezirke in großen Städten zu stören“, teilte der ranghöchste Demokrat im Geheimdienstausschuss des Abgeordnetenhauses, Adam Schiff, am Dienstagabend auf Twitter mit. Die Ermittlungen dauerten aber an. Nach Angaben des Leiters der Schulaufsicht, Ramon Cortines, sollen die Schulen am heutigen Mittwoch wieder öffnen.
Schon unmittelbar nach Bekanntwerden der Drohung hatten Spekulationen die Runde gemacht, es könnte sich um einen Scherz gehandelt haben. Mehrere Experten hatten erklärt, es dürfe nicht zu einer Situation kommen, in der sich die USA von Drohgebärden ins Bockshorn jagen und zu übereilten Maßnahmen verleiten lasse.
New Yorker Polizeichef nennt Maßnahmen in L.A. „Überreaktion“
In New York, wo es nach Angaben der Polizei eine fast identische Drohung gegeben hatte, war diese ebenfalls als nicht glaubwürdig eingestuft worden. Polizeichef William Bratton bezeichnete die Maßnahmen in Los Angeles als „Überreaktion“ und warnte vor Panikmache.
Der Leiter der kalifornischen Schulbehörde rechtfertigte sein Vorgehen. „Ich glaube, es ist wichtig, diese Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, wenn man bedenkt, was kürzlich passiert ist“, sagte Cortines. Im kalifornischen San Bernardino, nur eine gute Autostunde von Los Angeles entfernt, waren vor zwei Wochen bei einer Attacke auf eine öffentliche Einrichtung 14 Menschen sowie die beiden Angreifer getötet worden. Das FBI hatte den Angriff als Terrorakt gewertet.
Droh-Mail soll aus Frankfurt stammen
In Los Angeles waren am Dienstag etwa 640.000 Schüler vom Vorschulalter bis zur zwölften Jahrgangsstufe noch vor Unterrichtsbeginn aufgefordert worden, nicht zum Unterricht zu kommen. Wer bereits auf dem Weg war, wurde beim Eintreffen in der Schule wieder nach Hause geschickt.
Nach Angaben der Schulbehörde wurde die E-Mail von einem Computer gesendet, dessen IP-Adresse in Frankfurt angesiedelt sein soll. Der Vorsitzende des Innenausschusses im Repräsentantenhaus, Michael McCall, erklärte, der elektronische Pfad werde nach Europa verfolgt. Auch die New Yorker Drohung stammte aus dem Ausland.
Der Autor der E-Mail habe sich als Dschihadist ausgegeben und mit dem Einsatz von Nervengas gedroht, sagte der kalifornische Parlamentarier Brad Sherman dem US-Sender CNN. Von 32 Komplizen sei die Rede. Sherman zog die Glaubwürdigkeit der E-Mail in Zweifel. Sie habe Tippfehler enthalten und einen „pornografischen Bezug zu einem Körperteil“, den Dschihadisten eher nicht herstellen würden. Zu den Tippfehlern gehörte der Polizei zufolge auch einer, den Dschihadisten wohl nicht machen würden: In der E-Mail wurde „Allah“ kleingeschrieben. (dpa)