Berlin. Autofahren, Reisen, Erben: Frauen konnten am Wochenende zwar das erste Mal in Saudi-Arabien wählen. Doch gelten noch viele Verbote.

Es geht voran, zumindest mit Trippelschritten: Das erste Mal in der Geschichte Saudi-Arabiens durften Frauen am Wochenende als Wählerinnen und Kandidatinnen an den Kommunalwahlen teilnehmen. Das ultrakonservative Königreich war damit der letzte Staat, der das Frauenwahlrecht eingeführt hat. Bei Menschenrechtlern und Aktivistinnen weckt das Hoffnungen, dass das Land weitere Schritte in Richtung Gleichberechtigung geht.

König Abdullah hat durch einige Reforminitiativen Frauen immer mehr Rechte zugestanden. Dennoch unterliegen Frauen nach wie vor zahlreichen Verboten im öffentlichen Leben. So durften die Wählerinnen beispielsweise nicht alleine zu der Wahl fahren.

Ein Überblick der zentralen Verbote für Frauen:

Autofahren Für Frauen besteht im gesamten Land ein striktes Autofahrverbot (laut Regierung aus Sicherheitsgründen). Saudi-Arabien ist weltweit der einzige Staat, in dem Frauen nicht hinter das Steuer dürfen. Das Frauenfahrverbot in dem islamisch-konservativen Königreich hat auch das Ziel, Frauen stärker ans Haus zu fesseln.

Reisen Frauen dürfen nach den strengen Regeln des konservativen Königreichs nicht alleine reisen. Eine Reisende muss jederzeit mindestens einen sogenannten Beschützer an ihrer Seite haben. Der Beschützer, auch Mahram genannt, ist ein männliches Familienmitglied.

Shoppen In Modegeschäften dürfen Frauen keine Kleidungsstücke anprobieren. Einige Läden verfügen allerdings über Frauenabteilungen, in denen sich auch Umkleiden befinden. Grundsätzlich darf sich eine Frauen in der Öffentlichkeit nicht unverschleiert zeigen. Vorschrift ist die Vollverschleierung von Kopf bis Fuß.

Ausgehen Ob Restaurants oder Gaststätten: Frauen dürfen nur in Begleitung von Männern ausgehen. Auch in den Restaurants herrscht strikte Trennung: Die meisten Gastronomien besitzen spezielle Familien-Ecken, in denen Frauen mit ihren Verwandten essen können.

Heiraten und Scheiden Ein Vormund muss die Ehe stets absegnen, ansonsten ist eine Hochzeit nicht erlaubt. Scheidungen sind prinzipiell zwar möglich, die Frauen stoßen dabei aber auf sehr viel höhere Grenzen als die ehemaligen Ehemänner.

Erben Zwar können Frauen nach dem Tod der Eltern erben, doch bekommen sie aus dem Nachlass generell sehr viel weniger als Männer. Die Ungleichheit beim Thema Geld zieht sich auch durch andere Lebensbereiche: So verdienen weibliche Arbeitnehmer sehr viel weniger, da ihnen nicht alle Berufswege offenstehen.