Berlin. Der IS nimmt Deutschland mehr in den Blick, sagt Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen. Die Anschlagsgefahr bleibe hoch.

Deutschland rückt durch den Bundeswehreinsatz in Syrien nach Einschätzung des Verfassungsschutzes zunehmend ins Visier der Extremisten-Miliz IS. Damit sei durch die Beteiligung der Tornado-Aufklärungsjets am Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) zu rechnen, sagte Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen am Donnerstag dem MDR. Die Anschlagsgefahr bleibe unverändert hoch.

Am Donnerstag hat die Bundeswehr damit begonnen, Flugzeuge und Mannschaften zum türkischen Nato-Stützpunkt Incirlik in der Türkei zu verlegen.

Der Verfassungsschutz geht nach Angaben von Maaßen von 1100 gewaltbereiten Islamisten in Deutschland aus. Darunter seien 430 Personen, denen jederzeit eine schwere Straftat zuzutrauen sei. Maaßen appellierte an die Flüchtlinge, Informationen über Verdächtige weiterzugeben: „Das ist keine Denunziation.“ Der Verfassungsschutz sei auf Hinweise angewiesen um Attentate wie zuletzt im kalifornischen San Bernardino zu verhindern.

Maaßen beklagt Mangel an V-Leuten

Maaßen beklagte, dass sich die Behörde auf immer weniger V-Leute stützen könne. Viele Quellen seien im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des rechtsextremen NSU nicht mehr für die Verfassungsschutzbehörden tätig. Man brauche aber V-Leute, um in die wirklich harten Bereiche des Rechtsextremismus und islamistischen Terrorismus vorzudringen. „Andernfalls sind wir blind, taub und sehen gar nichts“, sagte Maaßen. (epd/rtr)