Herxheim. Die Zahl der Anschläge auf Asylheime steigt weiter: In Herxheim hat es nun wohl erneut einen Angriff gegen. Der zweite in einer Woche.

Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche hat im rheinland-pfälzischen Herxheim eine Flüchtlingsunterkunft gebrannt. Neun Asylbewerber sowie ihr Betreuer konnten sich in der Nacht zum Donnerstag unverletzt retten, wie die Polizei in Ludwigshafen und die Feuerwehren berichteten. Das Feuer brach in einem Tribünengebäude des Waldstadions von Herxheim aus. Nach Angaben der Polizei ist Brandstiftung nicht auszuschließen.

Die Flüchtlinge wurden in andere Unterkünfte gebracht. Bei den Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann leicht verletzt. Insgesamt waren den Angaben zufolge rund 150 Einsatzkräfte am Ort. Über den Brand hatte zunächst der Südwestrundfunk (SWR) berichtet.

Brandanschlag bereits vergangene Woche

In Herxheim war bereits Ende vergangener Woche ein Brandanschlag auf eine geplante Asylbewerberunterkunft verübt worden. Die Täter warfen in dem Fall nach früheren Angaben der Polizei in der Nacht auf Freitag drei mit einer unbekannten Flüssigkeit gefüllte Kanister über ein Oberlicht in das Gebäude. Ein Kanister war in Flammen aufgegangen, Decke und Bodenbelag waren leicht verschmort worden. Für diesen Freitag haben die Gemeinde Herxheim sowie der Kreis Südliche Weinstraße zu einer Solidaritätskundgebung aufgerufen.

Zahl der Anschläge steigt auf 789 seit Jahresanfang

In Deutschland sind seit Jahresbeginn 789 Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte verübt worden. Das geht nach Informationen unserer Redaktion aus einer Statistik des Bundeskriminalamts (BKA) hervor. Darunter seien 65 Brandstiftungen. Im gesamten Jahr 2014 waren es zum Vergleich sechs Brandanschläge gewesen. Die Zahl der Übergriffe hat sich damit 2015 im Vergleich zum Vorjahr mehr als vervierfacht.

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) reagierte alarmiert auf den deutlichen Anstieg der Gewalttaten. „Diese Bilanz ist erschütternd. Es ist beschämend, wenn innerhalb eines Jahres die Zahl der Brandanschläge derart sprunghaft ansteigt“, sagte er unserer Redaktion. „Die Täter müssen wissen: Für solche feigen Taten gibt es keine Rechtfertigung, kein Verständnis und keine Entschuldigung.“

Maas forderte eine harte Reaktion: „Der Rechtsstaat darf das nicht einfach hinnehmen. Notwendig ist eine eindeutige Reaktion: Die Täter müssen mit aller Kraft ermittelt und konsequent zur Rechenschaft gezogen werden.“ (dpa/LS)