Phoenix. Präsidentschaftsanwärter Donald Trump will, dass Muslime nicht mehr in die USA einreisen dürfen. Damit stößt er auf breite Ablehnung.

Donald Trump hat mit seinen jüngsten Äußerungen zu Muslimen starke Kritik ausgelöst. Im Vorwahlkampf der US-Republikaner hatte der Präsidentschaftsanwärter der Partei einen kompletten Einreisestopp für Muslime gefordert. Von einer solchen Regelung wären theoretisch auch US-Staatsbürger betroffen, darunter auch Stars wie der ehemalige Boxer Muhammad Ali, der 1964 zum Islam übergetreten ist.

Vor diesem Hintergrund hat Ali jetzt mit einem deutlichen Statement auf die Forderung reagiert. Darin fordert er die Muslime dazu auf, sich „gegen die zu wehren, die den Islam für ihre persönliche Agenda nutzen“. Wahre Muslime wüssten, dass sich die Gewalt von radikalen Islamisten gegen alles wende, wofür die Religion stehe, schreibt Ali. „E ist nichts islamisch daran, Menschen in Paris, San Bernardino oder anderswo auf der Welt zu töten“, heißt es in dem Statement weiter.

Zugleich rief Ali die Politik auf, besser über das Wesen des Islam aufzuklären. Es müsse klargestellt werden, dass „diese fehlgeleiteten Mörder“ die Idee der Religion pervertiert hätten.

Erwähnt wird Trump in der Mitteilung des ehemaligen Box-Stars nur indirekt. Zunächst war sie als Reaktion auf „Präsidentschaftsbewerber, die ein Einreiseverbot für Muslime fordern“ überschrieben. Später wurde der Titel verallgemeinert.

Fall für die „Müllhalde der Geschichte“

Mit seiner Kritik an Trump ist Ali nicht alleine. US-Präsident Barack Obama ließ über einen Sprecher mitteilen, dass der Wahlkampf des Milliardärs „auf die Müllhalde der Geschichte“ gehöre. Auch Trumps innerparteiliche Mitbewerber distanzierten sich von seinen Äußerungen. „Trump ist komplett verwirrt“, sagte Jeb Bush. Carly Fiorina sprach von einer „gefährlichen Überreaktion“. Trump spiele mit den“ schlimmsten Instinkten und Ängsten“ der Menschen.

Trump dominiert den Vorwahlkampf der US-Republikaner seit Monaten mit kontroversen Aussagen, die ihm zu einer großen Popularität in Umfragen verholfen haben. Mexikanische Einwanderer bezeichnete er etwa als „Kriminelle“ und „Vergewaltiger“, gegen die an der Grenze ein Zaun errichtet werden müsse. Zuletzt nutzte Trump die Angst vor islamistischen Anschlägen und die Debatte in den USA um den Zuzug von Flüchtlingen, um den rechten Rand der republikanischen Wähler anzusprechen. (sah)