Istanbul. Ein Flüchtlingsboot ist vor der türkischen Küste gekentert. An Bord: Viele Kinder. Mindestens sechs haben das Unglück nicht überlebt.

Drei Monate nach dem Tod des syrischen Flüchtlingsjungen Aylan sind in der türkischen Ägäis erneut sechs Kinder auf dem Weg nach Griechenland ums Leben gekommen.

Sie gehörten zu einer Gruppe afghanischer Flüchtlinge, deren Schlauchboot in der Nacht zu Dienstag vor der Küste von Cesme bei Izmir leckschlug, wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Fünf Afghanen, darunter auch ein zwölfjähriger Junge, seien stark unterkühlt gerettet worden. Unter den Opfern sei auch ein sechs Monate altes Baby, das trotz aller Wiederbelebungsversuche gestorben sei. Zwei Flüchtlinge würden vermisst.

Erinnerungen an toten Flüchtlingsjungen Aylan

Anadolu berichtete am Montagabend, ein weiteres Flüchtlingskind sei tot am Strand des türkischen Ortes Cesme angespült worden. Bei dem Kind habe es sich vermutlich um ein etwa fünf Jahre altes syrisches Mädchen gehandelt. Vor Cesme liegt die griechische Insel Chios.

Der Fall des dreijährigen Aylan, der im September tot an den Strand im westtürkischen Urlaubsort Bodrum gespült worden war, hatte weltweit für Entsetzen gesorgt. Die bedrückenden Fotos des toten syrischen Jungen wurden zu einem Symbol der Flüchtlingskrise.

Viele kommen in seeuntauglichen Booten

In diesem Jahr sind bereits fast eine halbe Million Menschen vor dem syrischen Bürgerkrieg über die Türkei nach Griechenland geflohen. Sie versuchen, in kaum seetauglichen Booten die benachbarten, zu Griechenland gehörenden Inseln zu erreichen. Von dort hoffen sie auf die Weiterreise nach Nord- und Westeuropa.

Die Türkei hat der EU zugesagt, den Flüchtlingszustrom in die Gemeinschaft zu stoppen. Im Gegenzug erhält sie drei Milliarden Euro an Finanzhilfen. (dpa/rtr)