Paris. Die Sonntagsreden der Staatschefs vom Montag mit starken Appellen sind verklungen. Jetzt stockt es in Paris bei der UN-Klimakonferenz.

Bei der Pariser UN-Klimakonferenz macht sich angesichts zäher Verhandlungen Ernüchterung breit. Die Gespräche auf Expertenebene kommen nach Einschätzung von Diplomaten und Umweltschützern nur schleppend voran. „Wir müssen den Prozess beschleunigen“, mahnte Konferenzleiter Laurent Fabius am Mittwoch. Greenpeace-Klimaexperte Martin Kaiser urteilte, die Stimmung sei „mehr und mehr angespannt“. Es entstehe der Eindruck, die Verhandler hätten sich die erste Woche „für Geplänkel freigenommen“.

„Die Leute halten ihr Pulver trocken“, sagte auch Karsten Sach, der für Deutschland verhandelt. Es sei „so, als ob wir drei Wochen in Paris bleiben würden und nicht zwei“. Auch von Sabine Minninger, Klima-Expertin von „Brot für die Welt“, kommt Kritik: „Bei der Konferenz zeigen die Industrieländer bislang zu wenig Engagement, um den verletzlichen Ländern zu helfen“, sagte die Klima-Expertin von „Brot für die Welt“, Sabine Minninger, am Mittwoch. Hinter verschlossenen Türen kämen die Verhandlungen über den Umgang mit klimabedingten Schäden nicht wirklich in Gang.

Bis Samstag soll Verhandlungstext stehen

Die Ländervertreter sollen eigentlich bis Samstag einen neuen Verhandlungstext ausarbeiten, in dem nur noch die wesentlichen Streitpunkte offen sind. Über diese soll dann auf Ministerebene verhandelt werden. Ziel des Weltklimagipfels ist ein verbindlicher Vertrag, um den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu drosseln und die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Stillstand herrscht nach Einschätzung von Alden Meyer von der US-Vereinigung besorgter Wissenschaftler in der Frage längerfristiger Klima-Hilfsgelder für Entwicklungsländer. Bislang hatten die Industriestaaten zugesagt, die Mittel bis 2020 auf jährlich 100 Milliarden US-Dollar (rund 94 Milliarden Euro) zu erhöhen. Für die Zeit danach verlangen beispielsweise die bedrohten Inselstaaten eine deutliche Steigerung.

Montag hatte Hoffnungen geweckt

Am Montag hatten mehr als 150 Staats- und Regierungschefs breite Bereitschaft zu einer Einigung bekundet. Gerade die Auftritte von US-Präsident Barack Obama waren von Klimaaktivisten positiv eingeschätzt worden. Diese Signale seien auf der Verhandlungsebene bislang nicht angekommen, kritisierte nun Greenpeace-Mann Kaiser. Er warnte vor der Gefahr eines „unverbindlichen Schmalspurabkommens“.

Es gibt auch positive Signale: UN-Klimachefin Christiana Figueres sieht es zunehmend als Konsens, dass die Staaten ihre nationalen Klimaziele künftig alle fünf Jahre überprüfen sollen. Bislang haben 185 der 195 beteiligten Länder solche Ziele formuliert, sie reichen nach Einschätzung von Experten aber noch nicht aus. (dpa/epd)